Nach 4:56 Stunden schlug Rafael Nadal ungläubig seine Hände vor dem Gesicht zusammen und sank auf dem Court in der Rod-Laver-Arena zu Boden. In einem epischen Kampf über 5 Sätze hatte er Grigor Dimitrov soeben niedergerungen. Erstmals seit Juni 2014 steht der 14-fache Major-Sieger damit wieder in einem Grand-Slam-Final.
Damals sass ich im Auto und weinte.
«Ich hätte nie zu träumen gewagt, dass ich nach meiner Verletzung im vergangenen Jahr schon wieder so weit komme», jubelte der 30-Jährige im Platzinterview.
Wie Phönix aus der Asche
An der obligaten Medienkonferenz nach dem Halbfinal versuchte der Spanier seine Gefühle zu ordnen. Angesichts seiner unglaublichen Comeback-Geschichte keine leichte Aufgabe. «Jetzt ist es einfach Zeit glücklich zu sein, sehr glücklich. Es war ein fantastisches Spiel gegen Grigor, sehr emotional», so Nadal.
Ähnlich wie Federer blickte auch Nadal auf das vergangene Jahr zurück. Als er in der 3. Runde der French Open wegen Handgelenkproblemen hatte Forfait erklären müssen, brach für ihn eine Welt zusammen. «Damals sass ich im Auto und weinte auf dem Weg zurück ins Hotel. Das war ein sehr harter Moment.»
Es ist sehr speziell, weil wir beide lange nicht in dieser Situation waren.
Von Manacor in den Melbourne-Final
Zwar war Nadal anschliessend nicht wie Federer ein halbes Jahr weg von der Tour – er trat an den US Open und den Olympischen Spielen an – doch auch für den Spanier ist der Einzug ins Endspiel von Melbourne die Krönung eines unglaublichen Comebacks.
«Als Roger im Oktober bei der Eröffnung meiner Tennis-Academy in Manacor anwesend war, hätten wir beide nicht geglaubt, dass wir jemals wieder diese Chance bekommen. Es ist sehr speziell, weil wir beide lange nicht in dieser Situation waren», sagte Nadal im Hinblick auf den Final am Sonntag.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 27.01.2017, 09:30 Uhr