Timea Bacsinszky strahlt in diesen Tagen in Paris Zuversicht aus. Das Lächeln im Gesicht der Romande ist zurück, ihren Spielwitz liess sie in der ersten Runde immer wieder aufblitzen. Und das Wichtigste: Bacsinszky ist topfit.
Grossen Anteil daran hat Beni Linder. Beim Konditionstrainer von Swiss Tennis holte sich Bacsinszky vor dem Turnierstart am «Bois de Boulogne» den letzten Schliff.
Beni Linder, wie haben Sie Timea Bacsinszky in der Vorbereitung erlebt?
Linder: Sie hat extrem fokussiert gearbeitet. Je näher der Start rückte, desto konzentrierter ging sie ans Werk. Es war ausserdem eine gesunde Portion Nervosität spürbar. Für sie ist Paris ein ganz wichtiges und spezielles Turnier, das hat man gemerkt. Sie freute sich wie ein kleines Kind auf Weihnachten.
2015 reiste Bacsinszky mit 34 gespielten Matches nach Paris, 2016 waren es 33. In diesem Jahr sind es nur 19. Hat man das fehlende Selbstvertrauen gespürt?
Ich finde, dass ihre bisherige Saison ein bisschen fehlinterpretiert wird. Wenn sie gespielt hat, dann hat sie meist gute Leistungen gezeigt. Das Problem waren die vielen langen Matches, die sich oft auf die Folgepartie ausgewirkt haben. Und dann kamen die Probleme mit dem Handgelenk hinzu…
Diese Verletzung ist mittlerweile ausgestanden und kein Thema mehr. Wer Bacsinszky beim Training zuschaut, der spürt, mit welcher Intensität und Hingabe sie arbeitet. Nichts wird dabei dem Zufall überlassen. Bacsinszky und ihr Coach Dimitri Zavialoff stehen in ständigem Kontakt mit Linder, der Tagesablauf ist klar strukturiert.
Wie viel Einfluss nehmen Sie auf das tägliche Training in Paris?
Da ich nicht in Paris bin, telefonieren wir regelmässig. Das haben wir auch am Sonntag nach ihrem Sieg getan. Ich habe ihr für die kommenden Tage ein Programm zusammengestellt. Unsere gemeinsame Arbeit lag aber hauptsächlich in der Vorbereitung, jetzt stehe ich einfach beratend zur Seite.
Die Hitze war in letzten Tagen ein grosses Thema, am Sonntag war es in Paris so heiss wie im Mai seit 70 Jahren nicht mehr. Könnte das zum Problem werden?
Ich denke nicht, nein. Die Hitze hat eher Einfluss auf die Spieltaktik, physisch sollte Timea keine Probleme haben. Ich arbeitete und stehe immer wieder in Kontakt mit diversen Top-Spielerinnen wie Anett Kontaveit, Cagla Buyukakcay oder Viktorija Golubic. Ausdauertechnisch gehört Timea ganz klar zu den Besten.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 28.05.2017, 11:00 Uhr