Australian Open
Dem durchschnittlichen Schweizer Tennis-Fan dürfte der Name Ricardas Berankis (ATP 136) nicht gerade geläufig sein. Weder Stan Wawrinka noch Roger Federer haben je gegen den 27-Jährigen gespielt. Höchste Zeit also, den Litauer etwas genauer unter die Lupe zu nehmen:
Erfolgreiche Jugendjahre
Seine Liebe zum Racket entdeckte Berankis bereits im Alter von 2 Jahren. Gefördert wurde diese massgeblich durch seine 6 Jahre ältere Schwester Lina, welche ihn in Vilnius jeweils mit zum Training nahm. Als 17-Jähriger gewann der Sohn eines Taxifahrers das Juniorenturnier der US Open, im selben Jahr stiess er zudem in Melbourne und Wimbledon bis in den Halbfinal vor. Das Jahr 2007 schloss er als Nummer 1 der Junioren-Weltrangliste ab.
Aufstieg und Verletzungssorgen
2010 war Berankis der erste litauische Spieler überhaupt, der die Top 100 der ATP-Weltrangliste knackte. Im darauffolgenden Jahr musste er wegen Leistenproblemen zwar eine viermonatige Pause einlegen, sein Aufstieg ging danach aber weiter. Im Mai 2016 erreichte er als Weltnummer 50 seine beste Klassierung, ehe er sich am Ende des Jahres einer Hüft-OP unterziehen musste und im Ranking zurückfiel.
Stolzer Onkel und glühender Sauna-Fan
Auf der ATP-Tour konnte Berankis bisher keinen Turniersieg feiern. Auf der Challenger-Tour, eine Stufe tiefer, hat er bisher 8 Mal zugeschlagen. Viel stolzer als seine Titelgewinne macht ihn laut eigenen Aussagen aber die Tatsache, dass er 2011 erstmals Onkel geworden ist. Genau so gerne Zeit wie mit seinen zwei Neffen verbringt der 27-Jährige in der Natur. Etwa bei einem kurzen Zwischenstopp in der Heimat, der sich ausgezeichnet mit einem Saunabesuch verbinden lässt.
Der Name
Wenig überraschend ist Ricardas die litauische Form von Richard. Eine Zeit lang wurde er auf der englischsprachigen Homepage der ATP als Richard Berankis geführt. Ob dies auf seine Intervention hin geändert wurde, ist nicht bekannt. Seine Freunde nennen ihn ohnehin fast nur «Rycka».
Der spezielle Rekord
Gemeinsam mit dem Polen Lukasz Kubot ist Berankis für den Rekord für das längste Game im Männertennis verantwortlich. Im Eröffnungseinzel des Davis Cup dauerte es im 3. Satz beim Stand von 2:2 sage und schreibe 36 Minuten bis zur Entscheidung. Berankis sicherte sich mit dem 48. Punkt schliesslich das Break.
Sendebezug: Radio SRF 1, Bulletin von 07:10 Uhr, 13.01.18