Stan Wawrinka hat in der vergangenen Saison zweifelsohne ein Marathon-Programm bestritten. Bei 18 Turnieren (inklusive dem Saisonfinale in London) stand er im Einsatz. Zusätzlich kämpfte er sich an der Seite von Roger Federer und Co. zum ersehnten Triumph im Davis Cup. Dass er diesen Strapazen früher oder später Tribut zollen würde, war zu erwarten. Doch laut dem Romand liegt das Problem nicht im physischen, sondern im mentalen Bereich.
Wawrinka geistig komplett energielos
«Ich denke, ich zahle den Preis dafür, die Saison mit dem Davis Cup beendet und keine längere Pause gehabt zu haben», so Wawrinka nach seinem Halbfinal-Out bei den Australian Open gegen Novak Djokovic. Bereits vor der Partie gegen den Serben habe er seinem Coach Magnus Norman gesagt, dass er geistig am Anschlag sei. «Ich war mental komplett ausgelaugt, meine Batterien waren leer», liess sich der Lausanner zitieren.
Vor allem im Entscheidungssatz, der mit 0:6 diskussionslos an den Weltranglisten-Ersten Djokovic ging, war Wawrinka die mangelnde Fokussierung deutlich anzumerken. In Ausreden wollte sich der Vorjahressieger von Melbourne aber nicht flüchten: «Djokovic spielte gut genug, um zu gewinnen. Er verdient den Sieg und das Finalspiel.»
Abgesehen vom 5. Satz nicht schlechter
Gleichwohl nahm die Partie für Wawrinka ein unnötig bitteres Ende. Dies, nachdem er zu Beginn des 5. Satzes selbst Chancen zum Break gehabt hatte. Das Genick brachen Wawrinka schliesslich aber 69 unerzwungene Fehler (gegenüber 49 bei Djokovic). Doch die Zahl der Winner sprach mit 42 zugunsten des Schweizers (gegenüber nur 27 beim Serben). Zudem verbuchte Wawrinka insgesamt nur gerade 15 Punkte weniger als der Weltranglisten-Erste.
Absturz auf Rang 9
Im Ranking wird der Schweizer, derzeit auf Position 4 klassiert, nach der verpassten Titelverteidigung auf den 9. Rang zurückfallen. Doch Wawrinka war keineswegs pessimistisch angesichts dieser Tatsache. «Ich glaube, dass ich besser spiele als letztes Jahr. Das Wichtigste ist, dass ich alles Mögliche versuche, um mein Niveau die gesamte Saison und nicht nur an einigen Turnieren zu halten.»
Sendebezug: sportlive, SRF zwei, 09:25 Uhr, 30.01.2015