Auch in Wimbledon war die Konkurrenz letztlich chancenlos: Novak Djokovic holte auf dem heiligen Rasen in London dank Finalsieg gegen Matteo Berrettini seinen 6. Titel und hat nun wie Roger Federer und Rafael Nadal 20 Grand-Slam-Titel auf seinem Konto. In diesem Jahr hat er alle 3 Major-Turniere gewonnen.
Heinz Günthardt ordnet den neuerlichen Sieg von Djokovic ein, analysiert die Leistung der jungen Garde und blickt zurück auf das Turnier von Roger Federer. Der SRF-Experte über ...
... die Dominanz des Serben an Major-Events:
- «Was man in diesem Jahr sieht, ist, dass er sich immer steigern kann an den Grand-Slam-Turnieren. Das Format Best-of-5 gibt ihm noch zusätzlich Luft, wenn er mal einen Satz verliert. Er hat die Sicherheit, dass er den anderen physisch überlegen ist. Diese zusätzliche Ruhe und das Wissen, dass er mehr Zeit hat, um wieder zurückzukommen, ist der Grund, weshalb er dieses Jahr an den Grand-Slam-Turnieren bisher noch nicht verloren hat.»
Wenn Djokovic seinen Rhythmus mitnehmen kann, dann muss irgendein Gegner über sich hinauswachsen und er selbst ein bisschen nachlassen.
... Djokovics Aussichten auf den Golden Slam mit allen 4 Grand-Slam-Titeln und Olympia-Gold:
- «Nur weil er immer gewinnt, heisst das nicht, dass er an Olympia und den US Open keine Mühe haben wird. So einen Titel holt man nicht einfach so, das ist klar. Bei Olympia ist das Format Best-of-3. Da könnte er gegen jemanden spielen, der richtig gut serviert, dann kann das auch relativ schnell vorbei sein. Natürlich ist er der grosse Favorit. Aber wenn er ein oder zwei Prozent nachlässt und der Gegner einen richtig guten Tag erwischt, ist eine Niederlage durchaus möglich. Wenn Djokovic allerdings seinen Rhythmus mitnehmen kann, dann muss irgendein Gegner über sich hinauswachsen und er selbst ein bisschen nachlassen.»
... 3 junge Spieler im Wimbledon-Halbfinal:
- «Es ist zu hoffen, dass die Jungen langsam nachstossen. Es gibt einige, die sehr viel Talent haben. Das hat man im Halbfinal von Denis Shapovalov gegen Djokovic gesehen. Er hätte den 1. und auch den 2. Satz gewinnen können. Es gibt einige, die das Potenzial haben, gegen die ganz Grossen an grossen Turnieren zu gewinnen. Vielleicht passiert das bereits in Tokio.»
Ich kann mir gut vorstellen, dass Federer 2022 wieder in Wimbledon antritt.
... Federers Auftritt beim Lieblingsturnier:
- «Noch nie hat ein so alter Spieler den Viertelfinal in Wimbledon erreicht. Natürlich hat er andere Ansprüche und vielleicht auch seine Fans. Der letzte Satz gegen Hubert Hurkacz war einfach ein bisschen unschön. Aber wer in der 2. Woche eines Grand-Slam-Turniers steht, hat ein sehr gutes Turnier gespielt. Das Fragezeichen bei ihm ist die Fitness, ob der Körper mitmacht oder nicht. Niemand weiss, wie es in 12 Monaten sein wird. Aber so wie er sich präsentiert hat, ist er auf schnellen Belägen durchaus ein Anwärter für die 2. Woche. Und wer weiss, was dann noch alles möglich ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass Federer 2022 wieder in Wimbledon antritt.»