- Novak Djokovic (ATP 2) setzt sich im Final der US Open mit 6:3, 7:6 (7:5), 6:3 gegen Daniil Medwedew (ATP 3) durch.
- Für den Serben ist es der 4. Titel in New York und der 24. Grand-Slam-Triumph insgesamt. Damit zieht er mit der bisherigen Rekordhalterin Margaret Court gleich.
- Bereits vor dem Final stand fest, dass Djokovic am Montag Carlos Alcaraz (ESP) vom Weltranglisten-Thron verdrängt.
Die Superlative gehen einem langsam, aber sicher aus, wenn es um Novak Djokovic geht. Was der Serbe am Sonntagabend in New York erreicht hat, ist nur schwer in Worte zu fassen. An dieser Stelle sei auch Daniil Medwedew erwähnt, der mit einer grossartigen Leistung seinen Teil zu einem der geschichtsträchtigsten Momente im Welt-Tennis beigetragen hat.
Djokovic hat es geschafft: Im Alter von 36 Jahren – von Verschleiss ist noch weit und breit keine Spur – erreichte der «Djoker» die Marke von 24 Grand-Slam-Titeln. Damit ist er ab sofort nicht mehr nur der erfolgreichste männliche Tennisspieler aller Zeiten, sondern zusammen mit der Australierin Margaret Court auch geschlechterübergreifend der Grösste.
Ein 2. Satz für die Ewigkeit
Obschon das Resultat im Final auf den ersten Blick eine deutliche Sprache spricht, musste Djokovic für seinen 4. US-Open-Titel Schwerstarbeit leisten. Medwedew verlangte dem Serben alles ab und brachte ihn zeitweise gar an seine physischen Grenzen. Doch keiner beherrscht die Entfesselungskunst dermassen gut wie Djokovic. Und so gewann der Favorit auch den unglaublich hochklassigen 2. Durchgang, welchen er gefühlt hätte verlieren müssen.
Ab Mitte des 2. Umgangs agierte Medwedew praktisch fehlerfrei und schien seinen Widersacher im Griff zu haben. Doch Djokovic warf in dieser Phase alles in die Waagschale und zeigte keinerlei Nerven:
- Beim Stand von 4:3 kommt Medwedew zu seiner allerersten Breakchance des Spiels. Djokovic wehrt diese aber mit einem perfekten Halbvolley ab.
- Beim Stand von 6:5 erkämpft sich Medwedew einen Satzball. Djokovic spielt Serve-and-Volley, Medwedew bekommt die Chance zum Passierball, wählt aber die falsche Seite.
Schliesslich musste das Tiebreak die Entscheidung bringen. Und da zeigte Djokovic einmal mehr, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Medwedew machte wenig bis nichts falsch, doch das reichte dem Russen trotzdem nicht. Nach 105 Minuten (!) atemberaubenden Tennis war der 2. Satz Geschichte – und Djokovic mit einem Bein am Ziel.
Grosse Emotionen, wenn auch leicht verzögert
Im 3. Durchgang konnten die beiden Protagonisten das Niveau wenig überraschend nicht mehr ganz halten. Medwedew lehnte sich trotz des unglücklich verpassten Satzausgleichs weiter tapfer gegen die drohende Niederlage auf. Doch Djokovic liess sich auch nach einem sofort kassierten Rebreak nicht mehr bremsen. Der 36-Jährige nahm Medwedew zum 4:2 ein weiteres Mal den Service ab und nutzte nach 3:17 Stunden seinen 1. Championship Point zum Sieg.
Djokovic fehlte unmittelbar nach dem Abnützungskampf die Kraft für die ganz grossen Jubelgesten. Nach dem Handshake mit Medwedew kamen aber die grossen Emotionen. Erste Gratulantin war Tochter Tara, die einen bewegenden Moment mit ihrem Vater teilte, gefolgt von Djokovics ganzer Entourage in der Box.
Hommage an Bryant
Zur Siegerehrung erschien Djokovic in einer Trainingsjacke, auf der die Nummer 24 aufgedrückt war. Darunter trug der Serbe ein T-Shirt mit dem Konterfei von Kobe Bryant. Die US-amerikanische Basketball-Legende, die Anfang 2020 bei einer Helikopter-Tragödie ums Leben gekommen war, lief jahrelang mit der Nummer 24 auf.