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In Melbourne im Achtelfinal Aslan Karazew: Russlands neuste «Geheimwaffe»

Bei seiner ersten Grand-Slam-Teilnahme schafft der 27-Jährige völlig überraschend den Einzug in die Achtelfinals.

Aslan Karatsew schreit seine Freude heraus
Legende: Urschrei nach dem Sieg Aslan Karazew in Melbourne. Keystone

Dass Russland mit Daniil Medwedew, Andrej Rublew und Karen Chatschanow über ein Ausnahme-Trio im Männertennis verfügt, ist hinlänglich bekannt. Nun gesellt sich an den Australian Open noch ein 4. Name dazu: Nach seinem Husarenstück gegen Diego Schwartzman steht Aslan Karazew bei seiner ersten Major-Teilnahme im Achtelfinal.

«Das ist ein unglaubliches Gefühl», meinte Karazew nach seinem Coup. Die russische Weltnummer 114 hatte den argentinischen Top-10-Spieler (ATP 9) in 3 Sätzen mit 6:3, 6:3 und 6:3 vom Platz gefegt. «Eigentlich war ich schon zufrieden, dass ich mich fürs Hauptfeld qualifiziert habe. Und nun spiele ich sehr gutes Tennis», sagte Karazew weiter.

Erst 3 Siege auf der ATP-Tour

Kein Wunder, muss der Russe ein wenig über sich selber staunen. Im 10. Anlauf hatte er es erstmals an ein Major-Hauptturnier geschafft – und das im nicht mehr ganz taufrischen Alter von 27 Jahren.

Karazew war zuvor vornehmlich auf der Challenger-Tour (zweithöchste Stufe) unterwegs gewesen. Auf ATP-Stufe gewann er bislang 3 von 13 Matches. Gleich viele Siege hat er nun allein in Melbourne eingefahren.

Die Trainer haben immer wieder gesagt, dass alles Kopfsache sei. Das sagt man so einfach.
Autor: Aslan Karazew

Karazew hat keine einfache Zeit hinter sich. Nachdem er schon 2016 mit Blessuren zu kämpfen hatte, setzte ihn 2017 eine schwere Knieverletzung für 6 Monate ausser Gefecht. «Zu jenem Zeitpunkt war es schwer, das Vertrauen und das Spielgefühl wiederzufinden», blickte Karazew zurück.

Aslan Karatsew feiert mit seinen Landsmännern den Titelgewinn am ATP Cup.
Legende: Russland im Hoch Aslan Karazew (2. v. r.) feiert mit seinen Landsmännern den Titelgewinn am ATP Cup. Keystone

Der Russe versuchte anschliessend vor allem im mentalen Bereich Fortschritte zu machen. «Die Trainer haben immer wieder gesagt, dass alles Kopfsache sei. Das sagt man so einfach. Aber wie man es macht, das ist das Schwierige.» Er habe mit Jahor Jatsik nun einen Trainer gefunden, der ihn weitergebracht habe. «Das war der Schlüssel zum Erfolg.»

Nur Wawrinka konnte Karazew stoppen

Die positive Entwicklung schlug sich zuletzt auch in den Resultaten nieder. Nach einer Corona-Zwangspause im vergangenen März startete Karazew auf der Challenger-Tour durch und feierte 15 Siege in 16 Spielen. Einzig Stan Wawrinka vermochte den Russen in Prag zu stoppen.

In Melbourne hat der Höhenflug nun neue Dimensionen angenommen. Ganz überraschend kommt dieser offenbar nicht, betrachtet man die Aussagen seiner Landsmänner. Medwedew meinte etwa nach dem Sieg Russlands am ATP Cup: «Aslan wäre unsere Geheimwaffe gewesen.»

Nur, Karazews Dienste waren aufgrund der Überlegenheit von Medwedew und Rublew am Vorbereitungsturnier auf die Australian Open gar nie gefragt gewesen. Dafür kann der Spätzünder nun in Melbourne zeigen, welche Qualitäten in ihm stecken. Vor diesen muss sich jetzt Achtelfinal-Gegner Félix Auger-Aliassime (CAN/ATP 19) in Acht nehmen.

Resultate

SRF zwei, sportlive, 12.02.2021 09:05 Uhr ; 

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