Zum Inhalt springen

Major-Premiere in Wimbledon Riedi: «Das ist das Highlight meiner bisherigen Tenniskarriere»

Das Comeback nach langer Verletzungspause ist Leandro Riedi mehr als geglückt. Auch äusserlich gab es einen Neustart.

Der Garten im heimischen Bassersdorf musste in Kindestagen für Leandro Riedi als Wimbledon-Ersatz herhalten. Ein Jahrzehnt später hat sich der Traum von einer Teilnahme an der Church Road nun erfüllt. Im dritten Anlauf gelang dem 23-Jährigen die Qualifikation für sein Lieblings-Grand-Slam-Turnier – trotz schwieriger Vorgeschichte.

«Es war ein sehr emotionaler Moment für mich», blickt Riedi auf das letzte Qualifikationsspiel zurück. Nach zwei Knie-Operationen innerhalb von zehn Monaten hat der Zürcher auch sich selbst überrascht. «Ich hatte mir zwar gesagt, aller guten Dinge sind drei. Aber ich hatte nicht die Erwartung an mich, die Qualifikation zu schaffen.» Dass er in Wimbledon zur Grand-Slam-Premiere kommt, beschreibt Riedi als bisherigen Höhepunkt seiner Tennis-Karriere.

Weniger Haare – mehr Muskeln

Noch vor wenigen Monaten fand sich Riedi am anderen Ende der Gefühlsskala wieder. Nach überstandener Reha musste er sich im Januar nach einem Misstritt im Training erneut unters Messer legen. «Das hat mich ziemlich fertig gemacht», so Riedi.

Er hatte Angst, seine ganzen Fortschritte aus dem ersten Halbjahr 2024 wieder zu verlieren. Ans Aufhören habe er nie gedacht, dafür sei seine Passion fürs Tennis zu gross. «Aber die zweite OP hätte wirklich nicht sein müssen. Ich hatte Zweifel, ob mein Körper das schafft.»

Riedi nutzte die zweite Zwangspause für einen Neustart. Nicht nur den Kopf – Riedi liess sich seine blonde Mähne scheren –, sondern auch den Körper unterzog er einem Lifting. Er habe im Kraftraum «ziemlich Gas gegeben» und insgesamt 4 Kilogramm an Muskelmasse zugelegt. «In der Verletzungspause wollten wir einen richtigen Athleten aus mir machen.» Er sei zwar immer noch «dünn», aber das Feedback, das er von seinem Körper erhalte, sei sehr positiv.

Das Los meinte es gut

Bei seinem Debüt auf der grossen Grand-Slam-Bühne bekommt es Riedi mit einem anderen Qualifikanten zu tun. Der 21-jährige Brite Oliver Tarvet ist mit Platz 719 noch schlechter klassiert als der Zürcher (ATP 506). Von Losglück will Riedi aber nichts wissen. «Er hat eine schlechte Klassierung, aber die habe ich auch.» Wahrscheinlich habe es an einem Major noch nie ein Duell zweier Spieler mit derart hohen Weltranglistenpositionen gegeben.

Live-Hinweis

Box aufklappen Box zuklappen

Das Duell zwischen Riedi und Tarvet gibt es am Montagmittag ab 12 Uhr live auf SRF zwei.

Riedi ist aber gewarnt. «Ich habe gesehen, wie er in der Qualifikation gespielt hat. Er ist durchmarschiert.» Der einzige Schweizer Vertreter rechnet mit einer engen Partie. «Engländer auf Rasen sind immer gefährlich, aber ich freue mich einfach darauf.»

Wimbledon

SRF zwei, Sportflash, 27.06.2025, 20:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel