«Ich würde lieber gegen Hubert Hurkacz spielen, er ist doch etwas unerfahrener und vielleicht auch ein bisschen schwächer einzuschätzen.» Dies war die Wunschvorstellung von Roger Federer am Montag nach seinem souveränen Sieg über Lorenzo Sonego im Wimbledon-Achtelfinal.
Federer wurde erhört. Hurkacz (ATP 18) besiegte Daniil Medwedew, die Nummer 2 der Welt, in 5 Sätzen. Der Gegner wurde erst am Dienstag bekannt, weil es am Montag zu stark geregnet hatte und die Partie unterbrochen werden musste. Federer dazu mit einem Lächeln im Platzinterview: «Hoffentlich regnet es am Dienstag wieder.»
Nun, alle Wünsche wurden dem «Maestro» dann doch nicht erfüllt. Es blieb trocken – und Hurkacz und Medwedew hatten sowieso auf dem Centre Court gespielt, der mit einem Dach ausgerüstet ist. Aber: Federer kam im Achtelfinal in 3 Sätzen durch und hatte am Dienstag Ruhepause, sein nächstes Gegenüber musste über die maximale Anzahl Sätze und stand am Dienstag noch im Einsatz. Vorteil Federer.
5 Erstrunden-Outs, jetzt Viertelfinal
Hurkacz ist es sich im Übrigen nicht mehr gewohnt, mehrere Spiele nacheinander zu bestreiten. In den letzten 5 Turnieren in Madrid, Rom, Paris, Stuttgart (gegen Dominic Stricker) und Halle überstand er die 1. Runde nicht. Nun absolvierte er 4 Partien innert einer Woche.
Dem 24-jährigen Polen muss es wie ein Déjà-vu vorkommen: Bereits in den 4 Turnieren vor seinem Saison-Highlight, dem Sieg beim ATP-1000-Turnier von Miami im April, scheiterte er je 2 Mal in der 2. und 1. Runde. Hurkacz, das Stehaufmännchen.
Match gegen Idol geniessen
Hurkacz selbst meint zum Duell gegen Federer übrigens: «Ich muss einen sehr guten Match spielen, um kompetitiv zu sein. Ich werde versuchen, so aggressiv wie möglich zu spielen und den Moment zu geniessen.»
Im bisher einzigen Duell unterlag «Hubi» seinem Idol Federer 2019 im Viertelfinal von Indian Wells mit 4:6, 4:6. Damals ein Problem: Er konnte Federer nicht für seine schlechte Quote an ersten Aufschlägen im Feld bestrafen. Mit etwas mehr Aggressivität gelingt ihm das am Mittwoch vielleicht besser.