Goran Ivanisevic, der Trainer von Novak Djokovic, sagte am Sonntag in Paris: «Es ist faszinierend. Man denkt: ‹Okay, jetzt hat er 23.› Aber er wird wieder von irgendwo die Motivation finden, 24 oder 25 zu gewinnen.» Und der Wimbledon-Sieger von 2001 fügte die Frage an, die sich wohl alle Tennis-Fans stellen: «Wer weiss, wo das endet?»
Fakt ist: Djokovic hat auch nach dem 23. Grand-Slam-Triumph , der ihn an die alleinige Spitze in dieser Kategorie hievte, noch lange nicht genug. Dies bekräftigte der Serbe mehrfach. Im Herbst seiner Karriere reizen ihn vor allem die Grand-Slam-Turniere – das war/ist bei seinen grossen Rivalen Rafael Nadal und Roger Federer nicht anders.
Die Bestmarken in Wimbledon
Bereits in einem Monat bietet sich Djokovic in Wimbledon die Chance auf die 24. Major-Trophäe. Dort ist der 36-Jährige so haushoher Favorit wie Federer in seinen besten Jahren. Seine letzte Partie auf dem «heiligen Rasen» verlor Djokovic 2017, als er im Viertelfinal aufgeben musste. Seither hat er 28 Matches und 4 Titel in Folge gewonnen.
Triumphiert Djokovic auch 2023 in Wimbledon, wäre dies gleich in mehrfacher Sicht aussergewöhnlich. Denn dann würde er ...
- ... mit 24 Titeln den geschlechterübergreifenden Grand-Slam-Rekord von Margaret Court (AUS) einstellen.
- ... Federers Wimbledon-Bestmarke mit 8 Triumphen egalisieren.
Zudem bliebe Djokovic auf Kurs zum Kalender-Grand-Slam . Diesen hatte er 2021 durch eine Final-Niederlage bei den US Open gegen Daniil Medwedew (RUS) haarscharf verpasst. In der GOAT-Frage hat Djokovic inzwischen die besten (sportlichen) Argumente auf seiner Seite. Mit dem Kalender-Grand-Slam könnte man die Diskussion ad acta legen.
Mein Weg ist noch nicht zu Ende.
Um auf Ivanisevics Frage zurückzukommen: Wo das alles noch hinführt, weiss Djokovic momentan wohl selber noch nicht. «Mein Weg ist noch nicht zu Ende. Ich bin immer noch motiviert», sagte er am Sonntag. Für die laufende Saison werden die 25 Grand-Slam-Titel sein Ziel sein – was gleichbedeutend mit dem Karriere-Grand-Slam wäre.
Djokovic, der als einziger Tennisspieler alle vier Grand-Slam-Turniere mindestens dreimal gewinnen konnte, ist zudem seit Montag wieder die Weltnummer 1 und nimmt seine 388. Woche an der Spitze in Angriff. Er wird seinen einsamen Rekord weiter ausbauen und wohl bald schon die 400-Wochen-Marke knacken.
Schliesst sich bei Olympia 2024 der Kreis?
Über diese Saison hinaus dürfte zumindest Olympia im Fokus von Djokovic sein. Denn dort hinkt der Bronze-Gewinner im Einzel 2008 Nadal (Einzelgold 2008; Doppelgold 2016) und Federer (Doppelgold 2008, Einzelsilber 2012) noch hinterher. Im kommenden Jahr trägt Paris die Olympischen Sommerspiele aus. Und das Tennis-Turnier findet in ... Roland Garros statt.