Bei kaum einem Grand-Slam-Turnier sind die Vorhersagen in Sachen Sieger oder Siegerin so schwierig wie heuer an den US Open. Ein Blick in die Liste der letzten 5 Jahre offenbart bei Männern und Frauen jeweils 5 unterschiedliche Namen.
Der Favoritenkreis ist wohl grösser, als er dies in Roland Garros oder Wimbledon war, und trotzdem konzentriert er sich letztlich wieder auf die jeweilige Top 3 der Weltrangliste.
- Die Favoriten bei den Männern: Die Top 3 der Weltrangliste teilten die grossen Titel heuer unter sich auf. Carlos Alcaraz siegte in Australien und Wimbledon. Jannik Sinner triumphierte in Paris. Novak Djokovic holte Olympia-Gold. Zumindest kleine Fragezeichen gibt es bei allen – nach einer langen Saison ohnehin. Alcaraz sorgte jüngst in Cincinnati mit einem Ausraster für Aufsehen, Djokovic spielte zuletzt im März auf Hartbelag und bei Sinner muss sich zeigen, wie die öffentlich gewordenen positiven Dopingtests von Indian Wells seine Leistungen beeinflussen werden. Chancen dürfen sich auch Daniil Medwedew und Alexander Zverev ausrechnen, wobei Medwedew sowohl in Toronto wie auch Cincinnati zweimal früh scheiterte.
- Die Favoritinnen bei den Frauen: Den grössten Hype wird es im Big Apple um Coco Gauff geben. Die US-Amerikanerin geht als Titelverteidigerin an den Start. Sowohl an den Australian wie an den French Open war sie bis in den Halbfinal vorgestossen, unterlag dort aber Aryna Sabalenka beziehungsweise Iga Swiatek, die danach jeweils das Turnier gewannen. Mit Swiatek, Sabalenka und Gauff sind wie bei den Männern die Top 3 der Weltrangliste auch die Topanwärterinnen auf den Titel. Was nicht heissen muss, dass andere nicht ein Wörtchen mitreden wollen. Olympiasiegerin Qinwen Zheng beispielsweise, die beiden US-Amerikanerinnen Jessica Pegula und Danielle Collins, aber auch die Kasachin Jelena Rybakina, die an den US Open allerdings noch nie über die 3. Runde hinausgekommen ist.
- Die SchweizerIn: Nur Stan Wawrinka, Dominic Stricker und Viktorija Golubic figurieren im Hauptfeld. Wawrinka (ATP 179), der dank einer Wildcard dabei ist, trifft auf den Italiener Mattia Bellucci (ATP 102). Stricker – dank seines geschützten Rankings mit von der Partie – spielt in der Startrunde gegen den Argentinier Francisco Comesaña (ATP 108). Die schwierigste Startaufgabe erhielt ausgerechnet Golubic (WTA 74) zugelost, die einzige Schweizerin, die sich aus eigener Kraft fürs Turnier qualifiziert hat. Sie trifft auf die Spanierin Paula Badosa, vor zwei Jahren noch die Nummer 2 der Welt.
- Wieder Rekord-Preisgeld: Nirgends gibt es für die Profis so viel Geld zu verdienen wie an den US Open. Nach 65 Millionen Dollar im Vorjahr sind es heuer 75 Millionen Dollar. Für den Sieg im Einzel gibt es 3,6 Millionen Dollar. Aber auch die erste Runde ist mit 100'000 Dollar bereits ziemlich lukrativ.