«The Winner Takes It All»: Die Botschaft, welche die schwedische Popgruppe Abba im Jahr 1980 mit ihrem Hit in die Welt hinaustrug, gilt auch für den Wimbledon-Final der Männer am Sonntag. Beim Tête-à-Tête zwischen Novak Djokovic und Carlos Alcaraz steht viel auf dem Spiel – sehr viel.
1 – Grand-Slam-Titel
In erster Linie geht es um einen Major-Titel. Für Djokovic wäre es der 24., für Alcaraz der zweite. Der Serbe und der Spanier standen sich bisher erst zweimal gegenüber, noch nie jedoch in einem Final. 2022 im Halbfinal des ATP-1000-Turniers in Madrid gewann Youngster Alcaraz, das zweite Direktduell entschied Djokovic vor 38 Tagen im French-Open-Halbfinal für sich.
2 – Weltranglisten-Thron
Im ATP-Ranking liegt Alcaraz 80 Punkte vor Djokovic. Wird Djokovic seiner Favoritenrolle im Endspiel gerecht, würde er den spanischen Shootingstar an der Spitze wieder ablösen und um 720 Zähler distanzieren. Schafft Alcaraz die Überraschung, würde er seinen Vorsprung auf 880 Punkte ausbauen.
3 – Prestige
Man getraut sich schon beinahe nicht mehr, die Frage nach der Wachablösung im Männertennis zu stellen, zu lange haben die «Big Three» mit Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer die Szene dominiert. Mit Federer (zurückgetreten) und Nadal (langzeitverletzt) sind zwei der drei «Grossen» ausser Gefecht gesetzt. Fehlt noch Djokovic, der bisher jedoch keinerlei Abnützungserscheinungen offenbarte. Ein Sieg von Alcaraz im Wimbledon-Final könnte eine neue Ära einläuten – aber eben, bis anhin blieb es stets beim Konjunktiv.
Djokovic auf Rekord-Mission
Während Alcaraz noch am Anfang seiner Karriere steht, ist Djokovic längst dabei, seinen Legenden-Status weiter auszubauen. Seit seinem Triumph bei Roland Garros vor etwas mehr als einem Monat ist der 36-Jährige bei den männlichen Profis der alleinige Rekordhalter in Sachen Grand-Slam-Titeln. Nur allzu gerne würde Djokovic seinen Vorsprung auf Nadal ausbauen.
In Wimbledon winkt ihm zudem der 8. Titel, mit welchem er mit dem bisherigen Rekordhalter Federer gleichziehen würde. Ein weiterer Turniersieg würde Djokovic zudem bis auf einen letzten Schritt an den Kalender-Grand-Slam bringen, den Gewinn aller 4 Major-Turniere in derselben Saison. Letzteres schafften bei den Männern erst der US-Amerikaner Don Budge (1938) und Rod Laver (1962 sowie 1969).
Geschlechterübergreifend war Steffi Graf im Jahr 1988 die letzte Spielerin, die in der gleichen Saison die Australian Open, die French Open, Wimbledon und die US Open für sich entscheiden konnte.