Am Ende flog Caroline Garcia über den Platz – und zwar buchstäblich: Von ihrer typischen Siegergeste (mit ausgebreiteten «Flügel»-Armen über den Platz zu rennen) liess sich die Französin auch von den leeren Rängen nicht abhalten.
Gerade hatte die Weltnummer 50 die bislang grösste Überraschung der diesjährigen US Open geschafft: Sie kegelte bereits in der 2. Runde mit 6:1, 7:6 (7:2) Karolina Pliskova (WTA 3) aus dem Turnier. Zuletzt war mit Ana Ivanovic 2008 eine topgesetzte Athletin in Flushing Meadows so früh gescheitert.
Wenn ein Schlag die Spieldynamik kippt
Ihre Erleichterung nach dem gewonnenen Tiebreak kam nicht von ungefähr: Pünktlich zum Satzende hatte die zuvor desolate Pliskova nämlich mächtig zugelegt. Die Finalistin von 2016 kämpfte sich mit einem perfekt ausgeführten Topspin-Lob (bei ihr eine Seltenheit) in den Match zurück und korrigierte einen frühen Breakrückstand im 2. Satz zum 4:4.
Anschliessend brachte sie ihre nächsten zwei Aufschlagsspiele zu Null durch – zum ersten Mal überhaupt im gesamten Spiel. Bei Aufschlag Garcia erarbeitete sie sich sogar zwei Satzbälle. Der Bann schien gebrochen, das Biest geweckt.
Starkes Returnspiel macht den Unterschied
Doch es kam trotzdem anders: Ein paar Pliskova-Fehler zu viel in der Kurzentscheidung brachten Garcia den Sieg. Diesen hatte sich die 26-Jährige vor allem dank einem überragenden 1. Satz verdient.
Der Schlüssel war ein bärenstarker Return: Obwohl ihr Gegenüber 71% der 1. Aufschläge im Feld hatte, markierte die Tschechin damit nur die Hälfte der möglichen Punkte. Mal für Mal schlug ihr Garcia die Bälle um die Ohren. Dazu kam das starke Winnerverhältnis von 15:1.
In der 3. Runde trifft die Französin auf Jennifer Brady (WTA 41). Gegen die US-Amerikanerin hat sie mit 3:3 eine ausgeglichene Bilanz.