Aryna Sabalenka gewann die Australian Open, Iga Swiatek die French Open und Marketa Vondrousova triumphierte in Wimbledon. Dass 3 verschiedene Spielerinnen die 3 bisherigen Grand-Slam-Titel in diesem Jahr unter sich aufteilten, ist kein Zufall.
Es sind aufregende Zeiten, welche die WTA-Tour durchmacht. Die Spitze ist näher zusammengerückt, entsprechend knifflig sind die Prognosen für die bevorstehenden US Open.
Das Favoritinnen-Quintett
Seit über 500 Tagen sitzt mit Swiatek dieselbe Spielerin auf dem WTA-Thron. Die Polin reist zudem als Titelverteidigerin nach New York. Wenig überraschend gehört die 22-Jährige zu den heissesten Anwärterinnen auf die US-Open-Trophäe.
Zuletzt musste Swiatek aber 2 empfindliche Niederlagen einstecken. Beim WTA-1000-Turnier in Montreal zog die 4-fache Major-Siegerin gegen Jessica Pegula (WTA 3) in 3 Sätzen den Kürzeren. Die US-Amerikanerin gewann anschliessend auch den Final und konnte damit vor ihrem Heim-Grand-Slam viel Selbstvertrauen tanken.
Pegula ist nicht der einzige Grund, weshalb sich die US-amerikanischen Tennis-Fans berechtigte Hoffnungen auf den ersten US-Open-Sieg einer Einheimischen seit Sloane Stephens 2017 machen. Auch Coco Gauff (WTA 6) erfreut sich einer bestechenden Form. Die 19-Jährige war es auch, die Swiatek beim WTA-1000-Turnier in Cincinnati in die Knie zwang – und danach wie Pegula in der Woche zuvor den Titel errang.
Ein Wort um das Rekordpreisgeld von 3 Millionen US-Dollar für die Siegerin dürften auch Sabalenka (WTA 2) und Jelena Rybakina (WTA 4) mitreden. Sabalenka erreichte in dieser Saison an den Major-Turnieren bisher immer im Minimum den Halbfinal. Rybakina ist an den US Open zwar noch nie in die 2. Woche vorgestossen. Mit ihrer Aufschlagstärke und dem offensiven Spiel stellt die Kasachin aber für jede Gegnerin eine grosse Gefahr dar.
Aufgepasst auf ...
- Karolina Muchova (WTA 10): Die Tschechin hatte in den letzten Jahren immer wieder Verletzungspech. In diesem Jahr scheint der Körper der French-Open-Finalistin mitzumachen. In Cincinnati musste sich Muchova erst Gauff im Final beugen.
- Marketa Vondrousova (ATP 9): Ihren Wimbledon-Siegeszug vor wenigen Wochen hatte kaum jemand auf der Rechnung. An den US Open dürfte Muchovas Landsfrau schon ab Turnierbeginn mehr Aufmerksamkeit zukommen. Auf Hartbelag hat Vondrousova aber noch keine grossen Stricke zerrissen. Mit einer Ausnahme: 2021 stand die Linkshänderin in Tokio im Olympia-Final, wo sie Belinda Bencic unterlag.
Die Schweizerin
Ebendiese Bencic hält im Hauptfeld der US Open die Schweizer Fahne hoch. An keinem Grand-Slam-Turnier war die 26-Jährige erfolgreicher als in «Flushing Meadows», wo sie zweimal den Viertelfinal erreichte und 2019 zum bisher einzigen Mal im Halbfinal stand.
Bencics bisherige Teilnahmen an den US Open
Jahr | Resultat |
---|---|
2014 | Viertelfinal |
2015 | 3. Runde |
2016 | 3. Runde |
2017 | - |
2018 | 1. Runde |
2019 | Halbfinal |
2020 | - |
2021 | Viertelfinal |
2022 | 3. Runde |
Trotz den guten Resultaten in der Vergangenheit gehört Bencic in New York heuer nicht zu den Titel-Favoritinnen. Dazu waren ihre Leistungen in den letzten Monaten zu schwankend, auch physische Probleme machten der Ostschweizerin zu schaffen. In Wimbledon war sie an der rechten Schulter beeinträchtigt, ein paar Wochen später in Montreal knickte Bencic unglücklich um und verletzte sich am Knöchel.
Das Startspiel wird sicherlich erste Aufschlüsse über die Fitness der Schweizerin liefern. Eine fitte Bencic hat zweifelsohne das Zeug, auch in der 2. Woche noch mit von der Partie zu sein. Und wer weiss, vielleicht ja noch mehr.