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Vor dem Wimbledon-Achtelfinal Federer und Mannarino: In Parallelwelten zuhause

In der Weltrangliste trennen Federer (ATP 2) und Mannarino (ATP 26) nur 24 Plätze. Trotzdem leben die beiden in verschiedenen Welten.

Gewohnt selbstsicher und mit klarer Stimme gibt Roger Federer im grossen Mediensaal nach dem überzeugenden Drittrundensieg Auskunft. Die Stimmung ist gelöst, «es gibt heute Würste zum Znacht, die wir aus der Schweiz mitgebracht haben», plaudert er aus dem Nähkästchen. Mehrere Dutzend Medienschaffende lauschen gespannt seinen Ausführungen.

Nur wenige Minuten vor Federers Pressekonferenz sitzt Adrian Mannarino in einem kleinen Raum. Acht – vorwiegend französische – Journalisten löchern ihn mit Fragen. Der 30-Jährige fasst sich immer wieder nervös ins Gesicht, seine Antworten kommen im Flüsterton.

Allgegenwärtig vs. unscheinbar

Federer gegen Mannarino, es ist die vielzitierte «David gegen Goliath»-Affiche. Die Marke Roger Federer auf der einen, der unscheinbare Mannarino auf der anderen Seite. Während der Schweizer jüngst einen lukrativen Ausrüstervertrag unterschrieben hat, steht der Franzose, immerhin die Nummer 26 der Welt, ohne Kleidersponsor da. «Die Shirts erhalte ich vom Veranstalter. Es muss ein spezielles Weiss sein, da verstehen sie keinen Spass», verrät er.

Wenn Federer und Mannarino am Montag um 13 Uhr Ortszeit den Centre Court betreten, spielen ihre Parallelwelten für ein paar Stunden keine Rolle mehr. Auf dem Platz verbindet die beiden nämlich mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde.

Es ging alles viel zu schnell. Plötzlich war die Partie vorbei und ich konnte es überhaupt nicht geniessen.
Autor: Mannarino über die Partie gegen Federer in Wimbledon 2011

Wie Federer ist auch Mannarino mit viel Spielwitz ausgestattet. Und wie beim 20-fachen Grand-Slam-Champion kommt auch sein Spiel auf Rasen am besten zum Tragen. Dass er Federer gefährlich werden kann, hat Mannarino schon bewiesen: Im vergangenen Jahr zwang er ihn in Basel in einen 3. Satz.

Von Federer abhängig

Wie es sich anfühlt, auf dem berühmtesten Court der Welt gegen Federer zu spielen, weiss Mannarino. 2011 überliess ihm der Schweizer in der 2. Runde allerdings nur sieben Games. «Es ging alles viel zu schnell. Plötzlich war die Partie vorbei und ich konnte es überhaupt nicht geniessen», blickt der Linkshänder zurück.

Das will er am Montag auf jeden Fall tun. Er weiss aber auch: «Es hängt vieles von Roger ab. Ich muss einen super Match zeigen und hoffen, dass er nicht den allerbesten Tag erwischt.»

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 06.07.18, 18:15 Uhr

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