Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: In seiner gesamten Karriere gewann Stan Wawrinka (ATP 265) auf Sand 66 Prozent seiner Matches (186 von 282) auf Stufe ATP und Grand Slams, auf Hartbelag 64 Prozent (310 von 486). Auf Rasen hingegen ist die Bilanz bloss ausgeglichen: 32 Spiele konnte er für sich entscheiden, bei den anderen 32 Anläufen ging er als Verlierer vom Platz.
Auf Rasen habe ich nie mein bestes Tennis gespielt.
Der Waadtländer selbst weiss um diesen Leistungsausweis nur allzu gut Bescheid: «Auf Rasen habe ich nie mein bestes Tennis gespielt.» Trotzdem ist Wimbledon für Wawrinka wichtig. Er wolle weiter daran arbeiten, sein gewohntes Niveau wieder zu erreichen. Besonders, dass er wegen der schnellen Unterlage weniger studieren und schneller spielen muss, soll ihm beim Wiederfinden des Vertrauens helfen.
Harte Trainings, siegloser Sinner
Dass ihm das Selbstvertrauen noch fehlt, ist augenscheinlich. In diesem Jahr hat der 37-Jährige 8 Matches bestritten und davon 3 gewonnen. Um eine Trendwende einzuleiten, hat Wawrinka nach dem Aus im Queen's Club 10 Tage intensiv und mit starken Sparringspartnern trainiert. Nun würde ihm noch die Spielpraxis fehlen, um das Vertrauen wiederzuerlangen.
Siege würden dieses Unterfangen natürlich erleichtern. In der 1. Runde trifft Wawrinka auf Jannik Sinner (ATP 13) – auf den ersten Blick ein hartes Los. Schaut man allerdings genauer hin, fällt auf: Sinner und Rasen, das ist (noch) keine Liebesgeschichte. Von seinen 4 Spielen auf dieser Unterlage auf ATP-Stufe und in Wimbledon verlor der 20-Jährige allesamt. Trotzdem rechnet Wawrinka mit einem schwierigen Match: «Das wird ein kompliziertes Spiel für mich.»