Mit einer beeindruckenden Leistung gegen die Weltnummer 7 Mirra Andrejewa (RUS) ist Belinda Bencic am Mittwochnachmittag erstmals in ihrer Karriere in den Wimbledon-Halbfinal eingezogen. «Ich freue mich sehr. Wimbledon-Halbfinal – das tönt unglaublich», sagte Bencic nach dem Match im SRF-Interview.
Weil der Halbfinal – ihr erst zweiter auf Grand-Slam-Stufe nach den US Open 2019 – bereits am Donnerstagnachmittag stattfindet, bleibt Bencic nicht viel Zeit, den Erfolg auszukosten. Deshalb sagt die 28-Jährige: «Ich versuche nun, mich physisch wieder zurechtzumachen und werde das Spiel sicher geniessen.»
Sie ist ein Vorbild für viele Mütter.
Der Halbfinal-Einzug von Bencic an der Church Road ist eine erstaunliche Geschichte. Schliesslich ist es noch keine 15 Monate her, seit die Ostschweizerin erstmals Mutter wurde. Zurück auf der Tour ist sie seit gerade einmal 8 Monaten.
Auch für Barbara Schett, ehemalige Weltnummer 7 und heute Tennis-Expertin, ist Bencics Erfolg keine Selbstverständlichkeit. «Die Balance zu finden (zwischen Familie und Sport; die Red.), finde ich sehr, sehr schwierig. Aber es scheint, als würde dies Bencic mit Bravour meistern. Sie ist ein Vorbild für viele Mütter», so die 49-jährige Österreicherin, die erst nach ihrer Aktivkarriere Mutter wurde.
In nur 6 Monaten von Rang 489 zurück in die Top 20
Der fast schon kometenhafte Aufstieg von Bencic in den letzten paar Monaten schlägt sich auch im Ranking nieder. Das Tennisjahr nahm die Olympiasiegerin von 2021 als Weltnummer 489 in Angriff. Nach ihrem Turniersieg in Abu Dhabi Anfang Februar war Bencic bereits wieder auf Platz 65 zu finden. Dank ihres Halbfinal-Einzugs in Wimbledon wird sie am Montag im neuen WTA-Ranking mindestens wieder auf Rang 20 zu finden sein.
Swiatek und die Erinnerungen an 2023
Ob es sogar noch weiter nach oben geht, entscheidet sich im Halbfinal gegen Iga Swiatek (WTA 4). Mit der ehemaligen Weltnummer 1, die in Wimbledon ebenfalls erstmals unter den letzten Vier steht, hat Bencic (WTA 35) noch eine Rechnung offen. In ihrem zweitletzten Grand-Slam-Turnier vor ihrer Babypause unterlag die Schweizerin im Sommer 2023 der Polin im Wimbledon-Achtelfinal in 3 Sätzen – und vergab dabei 2 Matchbälle.
«Das wird eine neue Chance für mich», blickt Bencic auf die Partie gegen Swiatek voraus. «Sie erfreut sich einer sehr guten Form. Aber in einem Halbfinal kann alles passieren.» Und die aktuelle Form von Bencic ist ja auch nicht allzu schlecht.