4:02 Stunden benötigte Dominic Thiem im September 2020, um endlich im Tennis-Olymp anzukommen. Nach drei Finalniederlagen an Grand-Slam-Turnieren (French Open 2018/2019, Australian Open 2020) gewann er in New York zum ersten Mal ein Turnier auf oberster Stufe.
Zwei Jahre später ist vom einstigen Glanz nicht mehr viel übriggeblieben. Wenn der Österreicher in Flushing Meadows antritt, tut er das nur aufgrund einer Wild Card. Was ist geschehen? Eine Chronik:
So gut klassiert wie nie
Auf seiner bevorzugten Unterlage Sand kann Thiem an den French Open 2020 (Das Turnier wurde wegen der Corona-Pandemie in den Herbst verschoben) nicht nachdoppeln und scheitert im Viertelfinal. Das Jahr 2020 beendet er mit einer Finalniederlage an den ATP Finals gegen Daniil Medwedew. Auf der Weltrangliste ist er Ende 2020 an dritter Stelle klassiert, so gut wie nie zuvor.
Das Formtief
An den Australian Open 2021 scheidet Thiem im Viertelfinal aus, danach passt bis auf den Halbfinaleinzug am Masters-Turnier in Madrid nicht mehr viel zusammen. An den French Open scheitert der Österreicher in der 1. Runde. In Roland Garros hatte er davor sechs Mal immer mindestens den Viertelfinal erreicht.
Die folgenschwere Verletzung
Auf Mallorca zieht sich Thiem in der 1. Runde einen Einriss in der Sehnenscheide und der dazugehörigen Gelenkkapsel zu. Er kommt zwar um eine Operation herum, muss sein Comeback aber immer wieder verschieben und bestreitet 2021 kein einziges Turnier mehr.
Das missglückte Comeback
Im März 2022 kehrt Thiem beim Challenger-Tour in Marbella mit einer Niederlage auf die Tour zurück. Wegen sechs (!) weiteren Erstrunden-Niederlagen in Folge fällt Thiem im ATP-Ranking Mitte Juni auf Rang 352 zurück. Schlechter war er zuvor im November 2012 klassiert.
Der erste Sieg
In der österreichischen Heimat feiert Thiem beim Challenger-Turnier in Salzburg im Juli seinen ersten Sieg in diesem Jahr. Eine Woche später gewinnt Thiem in Bastad (SWE) auch auf ATP-Stufe wieder eine Partie. Mit Emil Ruusuvuori (ATP 49) und Roberto Bautista Agut (ATP 20) bezwingt er zwei Top-50-Spieler.
Die steigende Formkurve
Sein bislang bestes Turnier gelingt dem Österreicher in Gstaad, wo er erst im Halbfinal an Matteo Berrettini scheitert. Zwischenzeitlich stösst Thiem wieder auf Rang 172 vor. Auch in Kitzbühel schafft er es immerhin bis in den Viertelfinal.
Die solide Hauptprobe
Beim unmittelbaren Vorbereitungsturnier in Winston-Salem scheiterte Thiem im Achtelfinal an Jack Draper (ATP 55), der US-Amerikaner wiederum blieb im Match darauf am entfesselten Marc-Andrea Hüsler hängen . In North Carolina hatte der Österreicher zu Turnierbeginn immerhin Zähigkeit bewiesen und sich trotz Satz-Rückstand in 3 Longset gegen Wildcard-Inhaber J.J. Wolf (ATP 87) durchgebissen und hinterher von der Aufgabe Grigor Dimitrovs profitiert.