Nach der 1:6, 3:6-Niederlage gegen Federico Delbonis wandte sich Del Potro mit Tränen in den Augen an das Publikum. «Das ist ein Moment, den ich mir nie gewünscht habe», sagte der sichtlich bewegte Argentinier. «Meine Gesundheit hat mich an diesen Punkt geführt.» Er habe ein weiteres Wunder schaffen wollen und alles dafür gegeben. «Ich werde mich für den Rest meines Lebens an diesen Tag erinnern.»
An der Pressekonferenz nach der Partie sagte Del Potro, dass er die Wildcard für das Turnier in Rio de Janeiro nicht annehmen werde. Im Duell gegen seinen Landsmann Delbonis war offensichtlich geworden, dass er körperlich noch immer angeschlagen ist. Seit 2019 und dem Bruch der Kniescheibe unterzog er sich mehreren Knieoperationen. «Jetzt bin ich beruhigt, denn mein letztes Spiel war wahrscheinlich auf dem Platz und nicht in einer Pressekonferenz», sagte Del Potro, dem aufgrund anhaltender Probleme mit dem Handgelenk schon viel früher das Karriereende gedroht hatte.
Vom Publikum geliebt
Mit dem Rückzug Del Potros verliert die Tour eine seiner Attraktionen endgültig. Der 1,98 m grosse, sanfte Riese mit der brachialen Vorhand war einer der Publikumslieblinge auf der Tour. Seinen grössten Erfolg feierte er 2009 am US Open, als er im Halbfinal Rafael Nadal und im Final Roger Federer schlug und seinen einzigen Major-Titel gewann. 2018 stand er in New York noch einmal im Final.
Insgesamt feierte Del Potro 22 Turniersiege, an Olympischen Spielen holte er zwei Medaillen im Einzel. 2016 gewann die ehemalige Nummer 3 der Welt den Davis Cup mit Argentinien. «Ich habe mir alle meine Träume im Tennis erfüllt», so Del Potro.