Tennis allgemein - Dimitri Zavialoff: Der Mann, der Bacsinszky zu Tränen rührte
Die im Final unterlegene Timea Bacsinszky hat das Turnier in Peking ihrem Coach Dimitri Zavialoff gewidmet. Ruhe und Erfolg zeichnen den Elsässer aus. Und was sonst noch?
Die Antithese zu Becker:
Dimitri Zavialoff hält sich als Coach lieber im Hintergrund auf. Zurückhaltend und scheu sind denn auch die Attribute, die in jedem Porträt über ihn zu lesen sind. Obschon er seine Arbeit liebt, gibt der 39-Jährige unumwunden zu: «Ich bin kein Fan des Turnierzirkusses.» In seiner Welt haben Glamour und Extrovertiertheit keinen Platz.
La Liberté
bezeichnete ihn darum auch schon als die Antithese zu Boris Becker.
Unsere Familie hatte nicht die nötigen Ressourcen, um einen Vollzeittrainer zu engagieren.
Russische Wurzeln, französisches Herz:
Der Grossvater war einst aus Russland nach Frankreich eingewandert. Dimitri Zavialoff lebt in Lausanne und hat eine enge Beziehung zur Schweiz. Im Fussball dagegen fiebert er bis heute für «Les Bleus». Dafür unterstützt er die hiesige Tennisszene. Er kam schon Mitte der 1990er-Jahre in die Schweiz. An der damaligen Bob-Brett-Akademie in Cadro bei Lugano fand er eine erste Anstellung als Trainer. Dort war er auch Sparringpartner des einstigen Davis-Cup-Doppelspezialisten Lorenzo Manta.
Ohne eigene Meriten:
Zavialoff beendete seine Aktivkarriere mit 20 Jahren – gänzlich ohne Leistungsausweis im Einzel. Im Doppel war er die Nummer 957 der Welt. Sein jüngerer Bruder Gregory stand im Ranking immerhin an der Schwelle zu den Top 600. Beide waren Autodidakten. «Unsere Familie hatte nicht die nötigen Ressourcen, um einen Vollzeittrainer zu engagieren», sagt er im Nachhinein.
Er hat mir den Glauben an meine Stärke zurückgegeben.
Sein Vater unterrichtete Balalaika, er Tennis:
Seine Familie ist mit jener von Stan Wawrinka befreundet. Der Vater arbeitete als Erzieher im Behindertenheim in Saint-Barthélemy. Dort habe er Wolfram Wawrinka gelehrt, Balalaika zu spielen. Später war es Dimitri Zavialoff, der Stan im Tennis unter seine Fittiche nahm.
Zuerst enge Bande, dann der Bruch:
Im Alter von 12 bzw. 21 Jahren startete das Duo seine Zusammenarbeit. Dimitri Zavialoff war Stans Coach, Mentor und Freund, die Trainingsbasis wurde nach Spanien verlegt. Unter dem Elsässer entwickelte sich der Tennisprofi zum Top-10-Spieler. Nach fast anderthalb Jahrzehnten folgte 2010 nach dem 1.-Runden-Out in Wimbledon die abrupte Trennung. «Eine schmerzhafte», wie Zavialoff bis heute festhält ohne näher darauf eingehen zu wollen.
Die Bestätigung mit Bacsinszky:
Nach einem kasachischen Schützling und einer längeren Auszeit erreichte ihn im Sommer 2013 die Anfrage von Timea Bacsinszky. Auch mit der Romande knackte er nun erstmals die Top 10 und erhält dafür viel Lob: «Du hast mir den Glauben an meine Stärke zurückgegeben», dankte sie ihm.
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