Zum Inhalt springen

Tennis allgemein Edberg: «Becker und ich als Trainer – wer hätte das gedacht»

Stefan Edberg begleitet Roger Federer seit eineinhalb Jahren als «Teilzeit»-Coach an den wichtigen Turnieren auf der ATP-Tour. In der «sportlounge» sprach er über sein Engagement, seine Profi-Zeit und seine Rivalität mit Boris Becker.

Stefan Edberg gewann zwischen 1984 und 1995 42 Titel auf der ATP-Tour, 78 Mal stand er in einem Final. Neben Wimbledon (1988/90) konnte er die Grand-Slam-Turniere von Melbourne (85/87) und New York (91/92) gewinnen. Im Interview spricht er 49-jährige Schwede über...

...Wimbledon: «Für mich ist es das speziellste Turnier mit der grössten Tradition. Es ist wunderschön, ein Teil dieser Geschichte zu sein. Und als Coach hierher zurückzukehren, ist wunderbar. Man wird hier als früherer Champion sehr gut behandelt. Ich bin immer sehr gerne hier.»

Edberg nahm zwischen 1983 und 1996 14 Mal in Wimbledon teil. Unvergessen bleiben die Endspiele gegen Boris Becker von 1988 bis 1990. Zweimal gewann Edberg, 1989 konnte sich Becker durchsetzen.

Roger Federer gehört auf jeden Fall zu den Favoriten.

...Federers Chancen: «Er gehört auf jeden Fall zu den Favoriten. Federer hat alles, um hier zu gewinnen. Aber er muss sein bestes Tennis auspacken. Die letzten 2 Runden sind zudem immer die schwierigsten. Und ein bisschen Glück gehört jeweils auch dazu.»

Zusammen haben Federer und Edberg 23 Major-Titel gesammelt. Ein Grand-Slam-Sieg als Coach fehlt Edberg allerdings noch. 2014 kam er diesem Meilenstein am nächsten, aber Federer unterlag im Wimbledon-Final Novak Djokovic in 5 Sätzen.

Mir wurde klar, dass ich noch etwas für Roger tun kann.

...seine Zusage an Federer: «Ich war schon ein bisschen überrascht, als ich den Anruf erhalten hatte. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal als Coach auf die Tour zurückkehren würde. Ich brauchte deshalb ein bisschen Zeit, um mir das zu überlegen. Nach der Trainingswoche in Dubai wurde mir klar, dass ich noch etwas für Roger tun kann.»

Federers Anfrage an Edberg kam Ende 2013, kurz nachdem sich der Schweizer von Paul Annacone getrennt hatte. Im Januar 2014 startete Edberg offiziell seine Aufgabe als Coach von Federer.

Wer hätte das vor 20 Jahren gedacht...

...Boris Becker: «Die Rivalität zwischen uns fand vor allem früher auf dem Platz statt. Heute sind wir die Coaches und Federer und Djokovic die Rivalen. Es war schon witzig, als wir beide vor einem Jahr als Trainer in der Box der Wimbledon-Finalisten sassen. Wer hätte das vor 20 Jahren gedacht...»

Edberg und Becker standen sich in ihrer Aktiv-Karriere 35 Mal gegenüber. Der heute 49-jährige Schwede konnte dabei nur 10 Mal gewinnen. Auch als Coach hat Becker die Nase vorne. Während Edberg noch auf seinen 1. Grand-Slam-Titel mit Federer wartet, konnte Becker mit Djokovic die Siege in Wimbledon (2014) und an den Australian Open (2015) feiern.

Sendebezug: SRF zwei, «sportlounge», 29.06.2015, 22:25 Uhr

Meistgelesene Artikel