- Roger Federer nimmt die Thematik sehr ernst. Er bemängelt aber, dass praktisch keine neuen Fakten bekannt sind.
- Novak Djokovic wurde einst von Betrügern indirekt kontaktiert. Seit Jahren hat er hingegen keine Vorfälle mehr bemerkt.
- SRF-Experte Heinz Günthardt sieht die Gefahr für Manipulationen weniger bei Top-Spielern, sondern vielmehr bei Athleten in den hinteren Ranglisten-Regionen. Mehr dazu im Video-Interview am Schluss des Artikels.
Der Auftakt der Australian Open wird von Manipulationsvorwürfen überschattet. Roger Federer bezeichnete den Zeitpunkt der Veröffentlichungen als «bedauerlich». Gleichzeitig stellt er aber klar: «Ich kenne das System.» Und der 34-Jährige ergänzte: «Es wurde nichts Neues enthüllt, doch ich hätte gerne Namen gehört.»
Auch Titelverteidiger Novak Djokovic teilt diese Einschätzung: «Es gibt bislang keine klaren Beweise, dass aktive Spieler betroffen sind. Solange das so ist, ist es reine Spekulation.»
Djokovic einst Zielscheibe von Bestechung
Vor Jahren hatte Djokovic selbst berichtet, dass ihm 2007 rund 200'000 Dollar angeboten worden seien, damit er in St. Petersburg ein Match verliert. «Ich wurde nicht persönlich angesprochen, sondern von damaligen Teammitgliedern informiert. Natürlich sind wir nicht darauf eingegangen», erklärte er am Montag in Melbourne.
Der Serbe verwies jedoch darauf, das dies lange her sei: «Damals gab es immer wieder Gerüchte, dass bestimmte Leute solche Angebote machen. Aber die letzten sechs, sieben Jahre habe ich nichts mehr über solche Vorfälle gehört.»
Weitere Stimmen
- Serena Williams : «Falls solche Dinge passieren, weiss ich nichts davon.»
- Marin Cilic : «Ich glaube nicht, dass Match-Manipulationen auf absolutem Top-Niveau existieren.»
- Julien Benneteau : «Meiner Meinung nach sollten Wetten in Individual-Sportarten gar nicht erlaubt sein.»
- Philipp Kohlschreiber : «Wettbetrug gibt es leider Gottes in jeder Sportart. Man darf jetzt aber nicht alle Spieler und die Tour schlecht machen.»
Die Meinung des SRF-Experten
Heinz Günthardt ist überrascht, dass die Vorwürfe neu auch Spitzenspieler betreffen: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass Topspieler involviert sind. Das wäre, als würde Lionel Messi an der WM einen Penalty absichtlich verschiessen, um Geld zu kassieren.» Günthardt sieht die Gefahr von Spielmanipulationen vielmehr auf tieferem Niveau.
Sendebezug: Radio SRF 3, Morgenbulletin, 18.01.2016, 06:30 Uhr.