Erst noch die US Open, jetzt Paris – und bald das Saisonende? Dieses Szenario droht für einen Grossteil der Tennisspielerinnen zur Realität zu werden. Wegen der Coronavirus-Pandemie hatte die Frauen-Organisation WTA bereits im Juli ihre komplette Turnierserie in Asien im Herbst streichen müssen.
Dass die chinesische Regierung alle internationalen Sport-Events im Land zur Virus-Eindämmung verbietet, fällt nicht in die Verantwortung der WTA. Dass es die Macher um den WTA-Boss Steve Simon in mehr als 2 Monaten aber nicht hinbekommen haben, zumindest teilweise Ersatz zu organisieren, sorgt auf der Tour für Stirnrunzeln.
Es gibt nichts, wo ich hinfahren könnte.
«Das heisst, wenn sich da nicht grossartig etwas ändert, dann hat die WTA-Tour kaum Jobs geschaffen», kritisierte Barbara Rittner, Damen-Chefin im Deutschen Tennis-Bund.
Weltnummer 76 plötzlich ohne Chance aufs Hauptfeld
Aktuell steht nur das neu ins Programm genommene Turnier in Ostrava vom 19. bis 25. Oktober im Kalender. Mangels Alternativen haben sich fast alle Topspielerinnen für den Hartplatz-Event angemeldet.
Es ist auf jeden Fall interessant zu sehen, was die Männer im Vergleich zu uns noch so haben.
«Es gibt nichts, wo ich hinfahren könnte», sagte die US-Amerikanerin Venus Williams nach ihrem Erstrunden-Aus bei den French Open zu ihren Plänen. Als Nummer 76 der Welt hat sie keine Chance, in Ostrava ins Feld zu rutschen.
Männer-Kalender prall gefüllt
Ganz anders sieht es bei den Männern aus: 10 Turniere stehen noch auf dem Programm. Dazu die ATP Finals der 8 besten Spieler der Saison in London vom 15. bis 22. November. «Es ist auf jeden Fall interessant zu sehen, was die Männer im Vergleich zu uns noch so haben. Weil unser Kalender ist schon recht nackt», sagte die Deutsche Görges.
Den Spielerinnen bleibt somit wohl nichts anderes übrig, als sich bereits auf die neue Saison vorzubereiten – wenn diese denn wie geplant Anfang Januar in Australien beginnt.