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Nach Rekordsaison 2022 Mit der Abrissbirne: Swiatek tritt aus ihrem eigenen Schatten

Nach ihrer Rekordsaison 2022 hatte die Polin die Position der Weltnummer 1 zwischenzeitlich eingebüsst. Es war nur eine Momentaufnahme.

Iga Swiatek mit dem Finals-Pokal.
Legende: Krönte ihre Saison in Mexiko Iga Swiatek. imago images/NurPhoto

Iga Swiatek hat an den WTA Finals in Cancun ein weiteres Stück Tennis-Geschichte geschrieben. Die Polin spazierte nicht nur, sondern pflügte regelrecht durch die Gruppenphase. Nach Marketa Vondrousa und Coco Gauff wies sie im Halbfinal mit Aryna Sabalenka auch die dritte Grand-Slam-Siegerin dieses Jahres klar in die Schranken.

Die endgültige Machtdemonstration sollte erst noch folgen. Im Final überliess Swiatek der zuvor ebenfalls noch ungeschlagenen und ohne Satzverlust ins Endspiel eingezogenen Jessica Pegula nur ein einziges Game. Die Amerikanerin wäre die erste Spielerin überhaupt gewesen, welche die Nummer 1, 2, 3 und 4 der Weltrangliste beim gleichen Turnier besiegt hätte.

Gegen die Polin gab es für Pegula aber absolut nichts zu holen. Mit dem dominantesten Finals-Lauf seit der Wiedereinführung des Round-Robin-Formats 2003 setzte sie ein dickes Ausrufezeichen unter ihre Saison. Und eroberte gleichzeitig den Tennis-Thron zurück. Ein Gedanke, von dem sie sich zwischenzeitlich hatte lösen müssen.

Rekordsaison 2022 kaum zu toppen

Swiatek hatte 2022 eine herausragende Saison gespielt. Sie reihte unglaubliche 37 Siege aneinander, gewann neben den French- und US Open 6 weitere Titel, darunter die 1000er-Turniere in Doha, Indian Wells und Miami. Heuer überzeugte Swiatek mit 4 Turniersiegen, darunter erneut an den French Open, insbesondere in der ersten Jahreshälfte.

Im September büsste sie ihre Position als Weltnummer 1 nach dem Achtelfinal-Out an den US Open aber an Sabalenka ein. Zuvor war sie an den beiden 1000er-Turnieren in Montreal und Cincinnati jeweils im Halbfinal gescheitert – einmal an Pegula, einmal an Gauff. Der Verlust der Nummer-1-Position respektive der Gedanke an die Rückeroberung machten Swiatek zwischenzeitlich zu schaffen.

Zahlen lügen nicht

Ihr Ziel sei es dann gewesen, freier zu spielen und sich zu verbessern – als Spielerin und als Mensch, gab sie zu Protokoll. Wenn ihr das gelänge, würde sie auch die Spitzenposition zurückerobern. Gesagt, getan.

«Ich hatte am Ende nicht mehr das Gefühl, dass ich im Schatten stehe, weil ich wusste, dass ich eine weitere grossartige Saison hatte. Ich habe akzeptiert, dass ich keine solche Saison wie 2022 haben werde, und einfach nach vorne geschaut», so die Polin, die auf der Tour stets von einer Mentaltrainerin begleitet wird.

Nicht nur das eigene Gefühl, auch die Zahlen unterstreichen, wie gut das «nach vorne schauen» Swiateks in dieser Saison letztlich funktioniert hat:

  • 3: Swiatek ist neben Williams und Petra Kvitova erst die 3. Spielerin, die in einer Saison auf jedem WTA-Level einen Turniersieg feiern konnte (Warschau WTA 250, Stuttgart und Doha WTA 500, Peking WTA 1000 und French Open).
  • 13: Anzahl Siege gegen Top-10-Spielerinnen. Swiatek ist die erste Spielerin seit Williams 2013 und 2014, die 10 oder mehr Siege gegen Top-10-Spielerinnen feiern konnte.
  • 20: Anzahl Sätze, die Swiatek in dieser Saison mit 6:0 gewonnen hat. Sie ist die erste Spielerin seit Steffi Graf und Martina Hingis, die das 2 Jahre in Folge schaffte.
  • 20: Anzahl Games, die Swiatek an den WTA Finals in Cancun in 5 Partien abgegeben hat. Den bisherigen Rekord hielt Serena Williams mit 32 (Jahr 2012).
  • 68: Anzahl Siege, die Swiatek 2023 auf der Tour gefeiert hat. Das ist einer mehr als 2022.

SRF zwei, Sportflash, 2.11.2023, 20:00 Uhr ; 

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