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Steve Simon macht Druck Fall Peng Shuai: WTA-Chef droht mit Rückzug aus China

«Diese Vorwürfe sind wichtiger als das Geschäft», sagt WTA-Boss Steve Simon und will Antworten aus China.

Steve Simon, der CEO der Frauen-Tennistour WTA, zieht einen kompletten Rückzug aus China in Betracht, falls dessen Führung nicht Licht in die Diskussion um das Verschwinden von Peng Shuai bringt.

Die 35-jährige Wimbledon-Siegerin im Doppel hatte auf dem chinesischen Netzwerk Weibo Missbrauchsvorwürfe gegen den früheren chinesischen Vize-Regierungschef Zhang Gaoli geäussert. Ihr Eintrag wurde später gelöscht; Peng tauchte seither nicht mehr in der Öffentlichkeit auf.

Wir sind absolut bereit, unsere Aktivitäten in China zu beenden, mit allen Konsequenzen, die sie mit sich bringen.
Autor: Steve Simon WTA-Chef

In einem Interview mit dem TV-Sender CNN droht Simon nun mit harten Konsequenzen und sogar einem Rückzug der WTA Tour aus China. «Wir sind absolut bereit, unsere Aktivitäten in China zu beenden, mit allen Konsequenzen, die sie mit sich bringen», versicherte Steve Simon. «Denn diese Vorwürfe sind wichtiger als das Geschäft.»

Serena Williams fordert ebenfalls Untersuchung

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Auch US-Tennisstar Serena Williams (40) hat sich den weltweiten Aufrufen zur Aufklärung des Verschwindens der Chinesin Peng Shuai angeschlossen. «Ich bin am Boden zerstört und schockiert, als ich von den Nachrichten über Peng Shuai gehört habe. Ich hoffe, es geht ihr gut und sie wird so schnell wie möglich gefunden. Dies muss untersucht werden, und wir dürfen nicht schweigen. Ich sende ihr und ihrer Familie in dieser unglaublich schwierigen Zeit Liebe», twitterte die 23-fache Grand-Slam-Siegerin. Weitere WTA-Spielerinnen schlossen sich Williams unter dem Hashtag #whereisPengShuai an.


Die Echtheit einer E-Mail von Peng, in der sie versichert, es gehe ihr gut und dass die Vorwürfe an Zhang falsch seien, zieht Simon in Frage und spricht von einer «Inszenierung». «Vielleicht wurde sie gezwungen, es zu schreiben, vielleicht hat es jemand anderer geschrieben, aber so lange wir nicht persönlich mit Peng Shuai sprechen können, bleiben wir sehr beunruhigt.»

China ist auch im Tennis zum «Big Player» geworden

China ist in den letzten Jahren zu einem enorm wichtigen Markt für das Tennis, speziell bei den Frauen, geworden. Unter anderem unterschrieb man 2019 einen langjährigen Vertrag für die WTA Finals in Shenzhen mit einem Rekord-Preisgeld von 14 Millionen Dollar. In den letzten beiden Jahren konnte wegen der Pandemie allerdings nicht in China gespielt werden.

Auch die UNO interveniert

Mittlerweile hat sich sogar die UNO eingeschaltet. Am Freitag forderte Liz Throssell, Sprecherin des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte, eine «vollkommen transparente Untersuchung». An einer Medienkonferenz in Genf fügte sie hinzu: «Wir betonen, dass es von grösster Wichtigkeit ist, dass wir erfahren, wo sie sich befindet und in welchem Zustand sie ist.»

Radio SRF 3, Morgenbulletin, 19.11.21, 07:00 Uhr ; 

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