In Rio de Janeiro 2016 hat Giulia Steingruber die Schweiz in der Sporthistorie verewigt. Als allererste helvetische Kunstturnerin gewann sie eine Olympia-Medaille (Bronze am Sprung).
Nun, 5 Jahre später, wäre Edelmetall für die Gossauerin eine Überraschung: «Ich will einen sauberen, fehlerfreien Wettkampf zeigen, damit ich am Schluss sagen kann: ‹Ich bin zufrieden.›» Die letzten Monate und Jahre zwangen Steingruber dazu, ihre Zielsetzung zu revidieren.
Eine Fussverletzung, herrührend von einem Sturz im Boden-Final in Rio, machte eine Operation unumgänglich. Im Sommer 2018 riss sie sich das vordere Kreuzband im linken Knie. Es folgte, wie schon 2016, eine lange und mühselige Phase der Rehabilitation.
Zuletzt machte der 27-Jährigen der Oberschenkel zu schaffen. Der kurz vor der EM in Basel erlittene Muskelfaserriss störte auch die Olympia-Vorbereitung der Sprung-Europameisterin beträchtlich.
Am Sprung ist das Niveau extrem hoch.
Steingruber überstand die Odyssee. Ihre Leidenschaft für das Kunstturnen war der Grund, weshalb sie sich auch von der Corona-Pandemie nicht beirren liess. «Ich bin froh, dass ich da sein darf», so Steingruber, die sich der Stärke der Konkurrenz bewusst ist. «Am Sprung ist das Niveau extrem hoch.»
Sprünge sitzen im Training
Das Abschlusstraining verlief gut, die zwei Sprünge – der Tschussowitina und der Jurtschenko mit einer Doppelschraube – sitzen, am Boden testete sie ihre schwierigere Übung.
Ob sie diese abschwächen wird, um sauberer turnen zu können, wird sie kurzfristig entscheiden. Als Herausforderung stellen sich die Landungen dar. «Die Unterlage ist sehr hart. Man hat das Gefühl, man lande auf Beton.»