Und dann waren es nur noch zwei. Belinda Bencic (WTA 12) und Viktorija Golubic (WTA 50) halten in Tokio die Schweizer Tennis-Flagge hoch. Die beiden sind nach den Absagen von Roger Federer und Stan Wawrinka die helvetischen Alleinunterhalterinnen im Ariake Tennis Park.
Der Druck auf das Duo, das zugleich die Olympia-Premiere feiert, ist nicht gerade klein, gewann die Schweiz an Olympischen Spielen seit 2008 doch jedes Mal eine Medaille. «Da sind wir als Tennis-Nation halt verwöhnt», sagt Bencic schmunzelnd. «Wir werden unser Bestes geben. Erwartungen von aussen sollten wir nicht zulassen, wir müssen uns auf uns selbst konzentrieren und Schritt für Schritt dem Ziel entgegengehen.»
Das liegt in der Vergangenheit. Wir müssen als Tennis-Profis jeweils gleich wieder nach vorne schauen.
Bencic, die auf eine eher durchzogene Saison zurückblickt, will sich von der Vergangenheit nicht aus dem Konzept bringen lassen. «Im Tennis geht es immer von vorne los. Die vorherigen Turniere interessieren niemanden mehr. Im Frauentennis kann immer alles passieren.»
Nicht auf den Lorbeeren ausruhen
Eine, die sich gerne an ihre jüngsten Ergebnisse erinnert, ist Golubic. Zum ersten Mal in ihrer Karriere ist sie in Wimbledon an einem Grand-Slam-Turnier bis in den Viertelfinal vorgedrungen. «Ich nehme viel Selbstvertrauen und positive Energie mit», sagt die Zürcherin, fügt aber sogleich an: «Das liegt in der Vergangenheit. Wir müssen als Tennis-Profis jeweils gleich wieder nach vorne schauen.»
Verständnis für Federer
Golubic und Bencic werden zusammen auch das Doppel bestreiten. «Es ist schön, das zusammen zu erleben», so Bencic. «Für die ganze Nation zu spielen» sei ein neues Erlebnis. «Man spielt im Doppel auch für die Kollegin und ich freue mich, das mit ‹Vicky› zu teilen.»
Chancen auf einen Coup darf sich das Duo definitiv ausrechnen. Im Mixed-Doppel hätte die Schweiz mit Bencic/Federer zu den Topfavoriten auf Gold gehört. Bencic bedauere die Absenz Federers natürlich, doch «die Gesundheit geht vor. Ich wünsche ihm, dass er so schnell wie möglich wieder fit wird.»