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Bündner Sprinter vor Olympia Reais: «Ich setze mir keine Grenzen»

Vor 5 Jahren noch Fussballer, jetzt als Leichtathlet an Olympia. Der Churer blickt auf eine rasante Entwicklung zurück.

Im letzten Jahr ging der Stern von William Reais so richtig auf. Er stellte im September in Basel über 200 m in 20,24 Sekunden eine europäische Jahresbestleistung auf, wurde Schweizer Meister. 2021 knüpfte der Bündner, Sohn portugiesischer Eltern mit Wurzeln in Angola, eindrücklich an diese Leistungen an.

Im Februar realisierte Reais an den Hallen-Meisterschaften in Magglingen in 20,97 Sekunden einen Schweizer Rekord über 200 m. Zuletzt glänzte er an der U23-EM in Tallinn. Über die halbe Bahnrunde lief er in 20,47 Sekunden (U23-Jahresweltbestleistung) souverän zur Goldmedaille.

In 6 Jahren vom Fussballer zum Spitzen-Leichtathlet

In Kürze steht nun das bisher grösste Ereignis in der jungen Karriere von Reais an. Der Churer gehört zum 27-köpfigen Schweizer Leichtathletik-Aufgebot für die Olympischen Spiele in Tokio. Noch vor 6 Jahren hatte nichts darauf hingedeutet, dass der Churer einst an Olympia teilnehmen würde.

Erst im Alter von 16 Jahren wechselte Reais vom Fussball zur Leichtathletik. «Mein Primarlehrer hat immer gemeint, dass ich unbedingt in die Leichtathletik muss. Da habe ich noch nicht hingehört und weiter Fussball gespielt. In der Oberstufe wollte eine Kollegin dann unbedingt, dass ich mal ins Probetraining komme. Und jetzt bin ich hier», erklärte er im «sportpanorama».

Ich wusste schon, dass ich schnell bin. Aber da hat es vor allem im Kopf klick gemacht.

Dass er in so kurzer Zeit eine derartige Entwicklung gemacht hat, sei unglaublich und auch schwierig zu erklären. Die letzte Saison habe ihm dann definitiv gezeigt, wozu er fähig ist: «Ich wusste schon, dass ich schnell bin. Aber da hat es vor allem im Kopf klick gemacht.»

Joseph als Vorbild mentaler Stärke

Grossen Einfluss in Sachen mentaler Stärke hatte für Reais Jason Joseph. Der Basler Hürdensprinter ist mehr als ein Freund für den aufstrebenden Athleten. «Er hat mir gezeigt, dass man vieles über den Kopf machen kann. Er ist einer, der keine Grenzen kennt und das habe ich von ihm übernommen.»

Und wie sehen seine Ziele für Olympia aus? «Ich setze mir keine Grenzen. Mein Ziel ist es, im Vorlauf eine persönliche Bestzeit zu laufen und dann mal schauen, wofür es reicht», so Reais.

Dass es im Vergleich zu seinen internationalen Konkurrenten optisch körperliche Unterschiede gibt, spielt für Reais dabei keine Rolle. «Es geht auch ohne grosse Muskeln. Man sieht das bei den modernen Sprintern wie Noah Lyles oder Wayde van Niekerk.»

SRF zwei, sportpanorama, 18.07.21, 18:30 Uhr ; 

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