Mujinga Kambundji scheint in Tokio bei den Olympischen Sommerspielen regelrecht über die japanische Bahn zu schweben: Über 100 m erreichte sie den starken 6. Rang. Im Vorlauf und dem Halbfinal egalisierte sie über 200 m jeweils ihren eigenen Schweizer Rekord von 22,26 Sekunden und schaffte es als «Lucky Loserin» erneut in den Final der schnellsten Acht.
Über 200 m darf die Bernerin am Dienstag zwar von einer Medaille träumen, aber dazu ist ein Exploit erforderlich. Für den Sprung aufs Podest muss wohl die Marke von 22 Sekunden durchbrochen werden – ein schwieriges Unterfangen.
Doch die 29-Jährige kann sich noch steigern. Kambundji liess durchblicken, dass sie im Halbfinal die Verbesserung ihres Rekords erwartet hätte. «Ich habe es in den Beinen. Aber man muss es auch auf die Bahn bringen», sagte sie nach dem Halbfinal. «Ich hätte im Vorlauf doch durchziehen sollen», fügte sie mit einem Augenzwinkern an. Denn im Vorlauf wäre ohne das Auslaufen kurz vor dem Ziel wohl eine noch schnellere Zeit möglich gewesen.
Locker wie im Vorlauf?
Dennoch hatte die Uhr bei ihrem ersten Einsatz am Montag schon nach 22,26 Sekunden gestoppt. «Dank der Lockerheit konnte ich den Schritt öffnen. Im Halbfinal habe ich mich wohl leicht verkrampft und wollte mit zu hoher Kadenz rennen», meinte sie. Ob dieser Eindruck stimmt, werde ihr dann Trainer Adrian Rothenbühler nach der Videoanalyse mitteilen.
Erschwerend kam am Dienstag die hohe Luftfeuchtigkeit hinzu. «Die Hitze macht mir nichts aus, aber zusammen mit der Feuchtigkeit war es am Limit», meinte die Sprinterin. An das Limit wird Kambundji auch am Dienstag gehen müssen, um den Traum einer Olympia-Medaille verwirklichen zu können.
Thompson-Herah nur schwer zu stoppen
Als grosse Favoritin geht die Jamaikanerin Elaine Thompson-Herah an den Start. Die Olympiasiegerin über 100 m lief ihren Halbfinal in überragenden 21,66 Sekunden. Nur die Namibierin Christine Mboma kam mit 21,97 Sekunden einigermassen an die 29-Jährige heran. Zu den Medaillen-Kandidatinnen gehören auch Marie-Josée Ta Lou (CIV), Shelly-Ann Fraser-Pryce (JAM) sowie Shaunae Miller-Uibo (BAH).