- Richard Carapaz (ECU) sichert sich die Goldmedaille im olympischen Strassen-Radrennen der Männer.
- Im Spurt um Silber setzt sich Wout van Aert (BEL) vor dem meistgenannten Favoriten Tadej Pogacar (SLO) durch.
- Marc Hirschi ist als 25. bester Schweizer. Auf den Sieger verliert er aber über 6 Minuten.
Was für ein Erfolg für Richard Carapaz: Der Ecuadorianer setzte sich an den Olympischen Spielen in Tokio im Strassenrennen durch. Der 28-Jährige führte die Entscheidung um Gold knapp 6 Kilometer vor dem Ziel herbei. Carapaz setzte sich von seinem kurzfristigen Fluchtgefährten Brandon McNulty (USA) ab und fuhr nach 234 Kilometern und über 6 Stunden auf dem Fuji International Speedway in Tokio als Erster im Ziel ein.
In der Verfolgergruppe kam es zum Sprint. Silber holte sich dabei der Belgier Wout van Aert, der Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar hauchdünn überflügelte. Die beiden wiesen 1:07 Minuten Rückstand auf Carapaz auf.
Pogacars Attacke verpufft
Der Slowene Pogacar hatte mit einem Angriff rund 40 Kilometer vor der Zielankunft, dem nur Michael Woods (CAN) und McNulty folgen konnten, eine Zäsur herbeiführen wollen. Doch anders als bei der von ihm dominierten Frankreich-Rundfahrt gelang es ihm in der steilen Rampe zum Mikuni-Pass nicht, eine genügend grosse Lücke zwischen sich und seinen Konkurrenten aufzureissen.
Nach der Passhöhe konnten Van Aert und weitere Mitfavoriten wieder aufschliessen und läuteten die spannende Schlussphase ein.
Schweizer spielen nur Nebenrolle
Das Schweizer Quartett um Marc Hirschi, Gino Mäder, Michael Schär und Stefan Küng musste die Medaillenambitionen früh begraben. Im Aufstieg zum Mikuni-Pass war es um die vier geschehen. Auf den verbleibenden Kilometern bis ins Ziel war der Rückstand nicht mehr aufzuholen. Hirschi war als 25. der beste Schweizer, verlor aber 6:20 Minuten auf Carapaz. Schär wurde 31., Küng 40. Mäder fand sich auf Platz 74 wieder.
«Nur die Besten konnten mithalten. Es war extrem heiss, leider hat es für mich nicht gereicht», resümierte Hirschi.
Die Beine reichten nicht
Küngs Fazit ging in eine ähnliche Richtung. «Heute war so ein Tag: Wenn du die Beine hattest, warst du vorne, sonst nicht», sagte er im Ziel. Der Thurgauer war überhaupt nicht überrascht, dass die drei Medaillengewinner schon an der Tour de France für Furore gesorgt hatten: «Normalerweise hast du einen Gang mehr, wenn du aus der Tour de France herauskommst.» Küng setzt seine Hoffnungen auf das Zeitfahren am Mittwoch.
So blieb aus Schweizer Sicht nur noch positiv festzuhalten, dass sich mit Carapaz der Sieger der Tour de Suisse die Goldmedaille holte. Für Ecuador ist es erst der zweite Olympiasieg in der Geschichte: Zuvor hatte sich einzig Geher Jefferson Perez 1996 in Atlanta Gold umhängen lassen dürfen.