- Judoka Fabienne Kocher verliert in der Kategorie bis 52 Kilogramm den Halbfinal und den Bronze-Kampf und muss sich mit Rang 5 begnügen.
- Nach 3 Siegen in Serie unterliegt Kocher im Halbfinal bereits nach 16 Sekunden.
- Im Duell um Bronze leistet Kocher länger Gegenwehr, verliert jedoch abermals nach Ippon.
Wenig hat gefehlt und Fabienne Kocher hätte als erste Frau eine Judo-Olympiamedaille für die Schweiz gewonnen. Nach 3 Siegen qualifizierte sich die Zürcher Oberländerin für die Halbfinals. Doch das Duell mit der Weltnummer 2 Amandine Buchard war eine kurze Angelegenheit: Bereits nach 16 Sekunden und der allerersten Aktion lag Kocher auf dem Rücken (Ippon). Der Traum von Gold oder Silber war damit ausgeträumt.
Im Bronze-Kampf gegen die Britin Chelsie Giles bot sich der 28-jährigen Kocher eine weitere Chance auf Edelmetall. Doch durch eine kleine Wertung geriet die Schweizerin in Rückstand und war damit unter Zugzwang. Sie riskierte in der Folge mehr – und Giles bestrafte dies: Mit einer Ippon-Wertung entschied sie das Duell.
Damit konnte Kocher nicht in die Fussstapfen von Eric Hänni (Silber 1964), Jürg Röthlisberger (Bronze 1976, Gold 1980) und Sergei Aschwanden (Bronze 2008) treten, die bei Olympia Judo-Medaillen für die Schweiz gewonnen hatten. Ihr 5. Schlussrang – im Judo werden zwei Bronzemedaillen vergeben – ist dennoch die beste Olympia-Klassierung einer Schweizerin im Judo.
Der ‹worst case› ist eingetreten.
Kocher sprach nach der verpassten Medaille von einer Achterbahn der Gefühle. «Ich erlebte heute sämtliche Emotionen – von ganz hoch bis ganz tief», so die Schweizerin. Dennoch überwog so kurz nach dem Wettkampf die Enttäuschung: «Ich stand im Halbfinal. Dann ist der ‹worst case› eingetreten und ich gehe ohne Medaille und mit einem 5. Platz nach Hause. Das ist enttäuschend», so Kocher.
Überzeugend in den Halbfinal
Den Halbfinal in Tokio hatte Kocher, die Nummer 15 der Welt, mit Siegen gegen Ana Perez Box (ESP), Sosorbaram Lkhagvasuren (MGL) und Reka Pupp (HUN) erreicht. Pupp bezwang sie dabei mit Ippon. Neben Kocher standen die Nummern 1, 2 und 3 des Olympia-Turniers in den Halbfinals.
Familie Abe: Zweimal Gold binnen Minuten
Gold ging an Uta Abe, die erst 21-jährige Japanerin. Sie schlug im Gold-Kampf Kocher-Bezwingerin Buchard. Wenige Minuten später jubelte auch ihr Bruder: Hifumi Abe krönte sich in der Kategorie -66 kg zum Olympiasieger.