Nino Schurter nimmt in Tokio seine vierten Olympischen Spiele in Angriff. Angesichts der jüngsten Resultate gehört der 35-jährige Bündner für einmal nicht zu den ganz grossen Favoriten. Doch genau das kommt dem Goldgewinner von 2016 gerade recht.
Er schätze es, für einmal nicht der Topfavorit zu sein, sagte Schurter im Vorfeld. «Aber ich habe eine Vision und wenn ich alles zusammenkriege, kann ich noch einmal ganz nach vorne kommen», so der achtfache Weltmeister.
Schurter heiss, Flückiger heisser?
Schurters Zuversicht hat Gründe. Die technisch anspruchsvolle Strecke mit kurzen, intensiven Anstiegen kommt ihm genauso entgegen wie die hohen Temperaturen. «Ich stand an Olympia schon einmal ganz zuoberst. Aber ich will es mir und allen anderen beweisen, dass ich es noch einmal kann», meldete der Bündner seine Ambitionen an.
Ich will mich nicht auf andere konzentrieren. Wer Zweiter und Dritter wird, interessiert mich nicht.
Während Schurter für einmal nicht als Topfavorit ins Rennen geht, kann man dies von Mathias Flückiger nicht behaupten. Der 32-jährige Berner hat die letzten beiden Weltcup-Rennen im Cross Country ebenso gewonnen wie die jeweiligen Short-Track-Rennen. Er strotzt vor Selbstvertrauen – und verbirgt dies auch nicht.
«Ich will mich nicht auf andere konzentrieren. Wer Zweiter und Dritter wird, interessiert mich nicht. Ich will mein bestes Rennen abliefern und am liebsten als Erster über die Ziellinie fahren», benennt Flückiger sein klares Ziel.
Flückiger vs. Van der Poel?
Die anspruchsvolle Strecke, die er im Gegensatz zu Schurter, dem Sieger des Test-Events vor zwei Jahren, noch nie rennmässig befahren hat, schüchtert Flückiger keineswegs ein. Der Berner ist bereits vor zwei Wochen in Tokio angekommen und damit früher als die meisten anderen. «Ich bin gerne der Favorit und der Gejagte, das pusht mich noch mehr», sagt er zu seiner Favoritenrolle.
Diese teilt Flückiger nicht nur mit Schurter, sondern auch mit einem gewissen Mathieu van der Poel. Der Niederländer war im Hinblick auf Olympia vorzeitig aus der Tour de France ausgestiegen, um sich rechtzeitig wieder an das Mountainbike zu gewöhnen.
Rechtzeitig wieder fit ist auch Filippo Colombo. Der 23-jährige Tessiner hatte sich im Mai einen Beckenbruch zugezogen, von welchem er sich nun aber vollständig erholt hat. Dass er an Grossanlässen mithalten kann, bewies er an der letztjährigen WM mit einem starken 7. Platz.