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Trotz Sturz am Vortag Bischofberger: «...und jetzt stehe ich hier mit Silber»

Vier Jahre nach der Enttäuschung von Sotschi hat der Appenzeller ein ganzes Team erlöst. Auch dank seiner Freundin.

Marc Bischofberger kam aus dem Jubeln nicht mehr heraus. Ausgelassen hüpfte er im Zielraum umher. Er verteilte Umarmungen und nachdem er sich in eine Schweizer Fahne gehüllt hatte, posierte der 27-Jährige mit einem breiten Lachen für die Fotografen. Es sind Emotionen, die Bischofberger in diesem Ausmass bisher noch nicht erlebt hat.

«Es ist unbeschreiblich. Das ganze Team hat einen so tollen Job gemacht, und jetzt stehe ich hier als Silbermedaillen-Gewinner. Das hätte ich mir nie erträumen lassen», sprudelte es aus ihm heraus.

Der schmerzvolle Sturz

Noch am Tag zuvor hatte sich Bischofberger in einem Albtraum gewähnt. Weil er im Training noch gestürzt war, quälten ihn Rückenschmerzen. «Meine Freundin hat mich am Telefon echt gut aufgebaut. Und der Arzt und die Physiotherapeutin haben meinen Rücken so hergerichtet, dass es schliesslich tiptop ging», erzählte er.

Jetzt haben wir gezeigt, dass wir Medaillen gewinnen können.

Mit Bischofberger hat derjenige der vier Schweizer zugeschlagen, der in diesem Winter die konstantesten Leistungen gezeigt hatte. Sein endgültiger Durchbruch im Weltcup hängt auch damit zusammen, dass sich der Führende im Gesamtweltcup vor einem Jahr von seinem Job freistellen liess. Erstmals setzte er voll auf die Karte Skicross – und wurde belohnt.

Der Unbekümmerte

Von seinem Trainer Ralph Pfäffli war «Bischi» im Vorfeld als «der Unbekümmerte, der sich nicht so grosse Gedanken macht», beschrieben worden. Und trotzdem war sich Bischofberger im Anschluss an den Wettkampf bewusst, wie gross die Erlösung dank seiner Medaille für das ganze Team ist.

Bereits vor vier Jahren hatten die Schweizer Skicrosser in Sotschi als grosse Medaillenhoffnungen gegolten. Am Ende standen sie mit leeren Händen da. «Es macht die ganze Sache natürlich umso schöner, dass wir jetzt gezeigt haben, dass wir Medaillen gewinnen können», so Bischofberger.

Vielleicht nimmt die gewonnene Medaille auch etwas Druck von den Frauen, allen voran Fanny Smith. Die Waadtländerin hat an Weltmeisterschaften bereits mehrfach zugeschlagen, an Olympia ging sie bisher aber immer leer aus.

Sendebezug: Laufende Olympia-Berichterstattung

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