Was, wenn das eigene Land buchstäblich im Meer versinkt? Wenn die Obrigkeit eine landesweite Evakuierung organisiert und Familien vor die Wahl stellt, gemeinsam ins Ungewisse zu gehen oder sich für eine vermeintlich bessere Zukunft zu trennen?
Dieses beklemmende Szenario entwirft der dänische Meisterregisseur Thomas Vinterberg in seiner siebenteiligen Serie «Families Like Ours – Nur mit Euch». Sein Werk ist kein Katastrophenfilm, sondern ein zutiefst menschliches Drama über Verlust, Identität und den verzweifelten Versuch, im Chaos zusammenzuhalten.
Kampf ums Zusammenbleiben
Die Handlung spielt in der nahen Zukunft. Dänemark steht wegen des unaufhaltsam steigenden Meeresspiegels kurz vor dem Kollaps. Die Evakuierung der Bevölkerung ist unausweichlich. Im Zentrum steht die Familie des Architekten Jacob und seiner Frau Fanny. Während die Regierung eine «demokratische Zerstreuung» der Leute über die ganze Welt plant, will die Familie um jeden Preis zusammenzubleiben.
Doch die Realität stellt ihre Bande auf eine harte Probe. Jacob lockt ein Jobangebot nach Paris, aber die älteste Tochter Laura verliebt sich und hat eigene Pläne. Daher wird die äussere Katastrophe unverhofft zum Katalysator für innere Konflikte der Familie und zwingt all deren Mitglieder zu schmerzhaften Entscheidungen.
Heimat, Familie – Untergang
Die grosse Stärke der Serie liegt darin, dass die Klimakrise zwar Leitmotiv, nicht aber Hauptakteur ist. Vinterberg, bekannt für präzise Beobachtungen menschlicher Beziehungen in Drucksituationen, wirft mit dem dystopischen Setting universelle Fragen auf:
- Was bedeutet Heimat, wenn man sie verliert?
- Wie schnell zerfallen gesellschaftliche Normen und Sicherheiten?
- Was bleibt von einer Familie übrig, wenn ihr das Fundament wegbricht?
«Families Like Ours» macht die abstrakte Bedrohung des Klimawandels subtil auf persönliche Weise greifbar. Die Serie kann bis am 24. Juli dieses Jahres auf Play SRF gestreamt werden.