Wir sind im Emmental. 13. Jahrhundert. Fun Fact: Gedreht wurde der Film in Ungarn, wo auch die Serie wie «The Last Kingdom» entstanden ist. Nur musste bei diesem Film eine Emmentaler Kirche herbeigezaubert werden. Christine ist klug, mutig, nicht gerade auf Kuschelkurs mit der kirchlichen Obrigkeit. Sie lebt als Hebamme in einem kleinen Dorf, das unter einem tyrannischen Ritter leidet, der von Krieg und Machthunger gezeichnet ist. Als er den Bauern befiehlt, einen Schattengang aus hundert Buchen in völlig absurder Zeit zu pflanzen (als hätte irgendwer damals überhaupt Freizeit gehabt), bricht das System zusammen. Christines Vater stirbt bei dem Versuch, die Befehle zu erfüllen.
Der Pakt mit dem Teufel
Also tut Christine, was niemand tun sollte, aber viele trotzdem tun würden: Sie geht einen Deal mit dem Teufel ein. Ja, dem Teufel. Für die Rettung des Dorfes verlangt er ein ungetauftes Neugeborenes. Also etwas, das man in einer modernen Ethikkommission vielleicht doch mal diskutieren müsste. Der Plan funktioniert, das Dorf jubelt. Christine wird zur Heldin, das Unheil scheint abgewendet.
Aber dann (natürlich) kommt es anders. Der Teufel ist keiner, der sich austricksen lässt. Eine Spinne wächst auf Christines Gesicht. Die Bauern geraten in Panik, und aus der Retterin wird eine Gejagte. Der Mob vergisst schnell, wem er alles zu verdanken hat. Nur ihre Schwester Maria glaubt noch an sie. Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
Warum dieser Film bleibt
Lilith Stangenberg spielt Christine mit einer Intensität, die einen direkt in den Sessel drückt, während Nurit Hirschfeld als Maria leise, aber hartnäckig das moralische Rückgrat bildet. Anatol Taubman gibt dem Teufel eine unheimliche Präsenz, die das dunkle Geschehen ständig unter Spannung hält. Der fanatische Ordensritter Hans von Stoffeln (Ronald Zehrfeld) hingegen sorgt dafür, dass man sich fragt, ob manche Männer damals schon so unausstehlich waren wie manche Männer heute, nur eben mit Schwert statt Smartphone.
«Die schwarze Spinne» ist kein Film, den man nebenbei schaut. Es ist ein düsteres, emotionales Märchen über Schuld, Angst, Macht und die Unfähigkeit mit echten Heldinnen umzugehen. Kein Wohlfühlkino. Aber eines, das bleibt.