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Aspirin am Pranger Nicht nur unnütz, sondern gar schädlich?

Das einstige Wundermittel Aspirin kommt nicht mehr aus den negativen Schlagzeilen. Nachdem kürzlich eine Studie die Präventionswirkung für Gesunde in Frage gestellt hat, zeigt die neuste Studie ein noch düstereres Bild: Aspirin hilft nicht nur nichts, es erhöht gar die Sterblichkeit.

Da staunten selbst die Studienautoren: In der kontrollierten ASPREE-Studie mit über 19'000 gesunden Senioren war die Sterblichkeitsrate unter niedrigdosierter Acetylsalicylsäure (ASS) um 14 Prozent höher als bei der Placebogruppe.

Dabei wollten die Studienautoren wissen, ob der bisher vemutete Schutz vor Herzkreislaufkrankungen durch den Plättchenhemmer tatsächlich existiert.

Erhöhtes Krebsrisiko

Bei Patienten mit Herzinfarkt oder Schlaganfall ist Aspirin Standard. Das sogenannte Aspirin Cardio enthält 100 mg Acetylsalicylsäure, fünfmal weniger als ein «normales» Aspirin. Es verhindert, dass Blutplättchen verklumpen und so Gefässverschlüsse verursachen.

Kein Wunder hat sich die Wunderpille auch bei Gesunden als Prävention etabliert: Vor allem in den USA greift jeder Dritte über 50 täglich zur Tablette. In der Schweiz ist es nach Schätzungen jeder Zehnte.

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Die ASPREE-Studie hat jetzt gesunde Senioren über 70 unter die Lupe genommen. Die zweite grosse Überraschung neben der erhöhten Sterblichkeit: Die Zunahme der Todesfälle war nicht etwa auf Blutungskomplikationen zurückzuführen, was beim Plättchen- und somit Gerinnungshemmer weniger überraschend gewesen wäre. Die zusätzlichen Todesfälle waren durch Krebs verursacht. Das Krebsrisiko stieg im Vergleich zu Placebo ab dem dritten Jahr stetig an.

Frühere Studien hatten demgegenüber darauf hingewiesen, dass das Darmkrebsrisiko mit Aspirin geringer sei. Aus diesem Grund mahnen die Studienautoren selber zur vorsichtigen Interpretation ihrer Ergebnisse.

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