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Asterix & Obelix - Hinkelstein und Hirnverletzung

Zimperlich gehen die Figuren in Asterix-Comics miteinander nicht um. Düsseldorfer Forscher zählten in einer unterhaltsamen Studie nach: Ganze 704 Mal bekamen es die Figuren sprichwörtlich auf die Mütze.

Einmal Zaubertrank, bitte - und schon ist vor Asterix und Obelix keiner mehr sicher, schon gar keine römischen Legionäre. Denn die stecken in den Comics den Grossteil der Prügel ein, zählten Düsseldorfer Neurochirurgen (in ihrer Freizeit; darauf legen sie Wert!) nach.

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Die Studie zu «traumatischen Hirnverletzungen» in den Asterix-Bänden ist einem launigen Zufall zu verdanken. Denn eigentlich widmeten sich die fünf Kollegen ganz ernsthaft der Frage, wie die alten Ägypter mit Schädel-Hirn-Traumata umgingen. Neben dem alten Papyrus, der Klarheit verschaffen sollte, lag das Corpus delicti: ein Asterix-Heft.

390 schwere Schädel-Hirn-Traumata

Die Fachkompetenz der Mediziner machte auch vor dem Comic nicht halt: Den Forschern stachen sofort die zahlreichen Kopfverletzungen ins Auge. Die Düsseldorfer begannen, die Schwere der Verletzungen anhand der «Glasgow-Koma-Skala» zu typisieren. Hinweise gaben dargestellte Schädelfrakturen, verdrehte Augen, Einblutungen um die Augen, Sprachschwierigkeiten oder Lähmungserscheinungen.

Insgesamt kamen sie in allen 34 Bänden zusammen auf 704 solcher Fälle. 390 Soldaten trugen schwere Traumata davon, 89 kamen mit moderaten Kopfverletzungen davon, für 225 blieb es bei einer Beule. Egal, ob die Geprügelten Sternchen sahen, halluzinierten oder ohnmächtig wurden: Für alle gab es ein Happy End, keiner trug schwerere Folgen davon oder starb gar. Mit Zaubertrank erholten sie sich deutlich schneller von ihren Blessuren. Nahmen sie den Zaubertrank vor dem Kampf ein, mussten die Gegner deutlich härter einstecken.

Haue ohne Helm

Einen grossen Teil der Verletzungen hätte der Helm verhindert, den die meisten Männer anfänglich trugen - im Eifer des Gefechts verlor ihn dann aber der grösste Teil.

Mit dem Artikel folgen die Mediziner einer Tradition, die vor allem im englischsprachigen Raum weit verbreitet ist: Besonders um die Weihnachtszeit herum beweisen Forscher dann gerne in Studien mit einem Augenzwinkern, dass Wissenschaft auch Spass machen darf. Dem Fachmagazin «Acta Neurochirurgica» bescherte der Artikel mehr als ein paar Lacher: Noch nie wurde ein kostenpflichtiger Artikel der Zeitschrift so häufig abgerufen wie dieser.

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