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Auf Dauer schlecht fürs Ego Prokrastination: Das mach’ ich morgen!

Jeder Mensch schiebt Unangenehmes gerne so lange es geht vor sich her – so weit, so normal. Doch die Aufschieberei – oder Prokrastination – kann ans Ego gehen: Betroffene fühlen sich als Versager. Sie werden von Schuldgefühlen und schlechtem Gewissen geplagt.

Nichts ist so normal, wie unangenehme Tätigkeiten aufzuschieben – Steuererklärungen beispielsweise auf den letzten Drücker zu erledigen. Doch das Prokrastinieren kann auch chronisch und dann zur psychischen Belastung werden. Neben schlechtem Gewissen sind auch Schuldgefühle die Folge – und schlechtere Leistungen. Nicht selten gibt es einen Zusammenhang zwischen Prokrastination und Depressivität. Vor allem unter Studenten, die im hohen Mass selbständig arbeiten und lernen müssen, ist das Prokrastinieren verbreitet. Einer Studie der Universität Münster zufolge sind zwischen 7 und 14 Prozent davon betroffen.

Vermischung von Arbeits- und Freizeit

Wer chronisch aufschiebt, macht sich damit nicht zeitweise frei von unangenehmen Aufgaben. Im Gegenteil: Die Gedanken kreisen ununterbrochen um die aufgeschobene Tätigkeit – auch die Freizeit ist dann belastet mit den Pflichten, die im Nacken sitzen. Entsprechend klagen Betroffene häufig über eine Vermischung ihrer Freizeit und Arbeitszeit.

Struktur schaffen

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In solchen Fällen helfen klare Strategien, feste Zeitfenster fürs Arbeiten und Lernen beispielsweise, und allenfalls ein genaues Tagebuch darüber zu führen. In Münster wurde ein Versuch mit 116 betroffenen Studenten gemacht, die unter Prokrastination litten und deshalb in der Psychotherapie-Ambulanz der Universität Rat suchten. In dem Versuch wurde ihre Arbeitszeit auf täglich zweimal 20 Minuten reduziert, die nicht überschritten werden durften.

Ausserhalb dieser Zeitfenster war Arbeiten untersagt. Ein bis zwei Tage pro Woche waren sogar komplett arbeitsfrei eingeplant. Zudem mussten die Probanden in einem Online-Arbeits- und Lerntagebuch täglich Protokoll über ihr Arbeitsverhalten führen. Die so geschaffene Struktur ermöglichte den Studenten offensichtlich am Ende des Trainings bedeutend mehr Lernstoff und Arbeiten zu bewältigen als zuvor.

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