In der Schweiz sind 2012 in einigen Spitälern so viele Kinder zur Welt gekommen wie lange nicht. Im Berner Inselspital erblickten 1454 Babys das Licht der Welt, so viele wie seit 32 Jahren nicht mehr. Das Universitätsspital Zürich zählte bis Anfang Jahr 2013 stolze 2658 Geburten und damit 22 neue Erdenbürger mehr als im Vorjahr. Landesweit wurden laut einer nicht repräsentativen Umfrage weit über 17'000 Babys geboren.
Der aktuelle Babyboom liege unter anderem daran, dass seit drei Jahren Frauen landesweit wieder mehr Kinder bekommen, heisst es bei der Berner Insel. Das kann mancherorts zu Engpässen führen. Immer wieder müssten werdende Mütter an andere Kliniken verwiesen werden, weil in der Geburtsabteilung alle Betten belegt seien, sagte eine Sprecherin des Basler Unispitals.
Kindermangel in Portugal
Ganz anders sieht die Lage in Portugal aus: Die Wirtschaftsflaute spiegelt sich auch in einer Geburtenflaute wider. Noch nie klaffte die Schere aus Geburten und Sterbefällen so weit auseinander wie im Jahr 2012. Es wurden 7000 Kinder weniger geboren als noch 2011. Derzeit liegen Portugiesinnen mit durchschnittlichen 1.32 Kindern deutlich unter dem europäischen Durchschnitt.
Der Trend besteht seit einigen Jahren – schon 2007 fragte Präsident Cavaco Silva bei einem Besuch im Distrikt Guarda, was getan werden müsse, damit in Portugal mehr Kinder geboren würden. «Ein Land ohne Kinder ist eine Nation ohne Zukunft», sagte er. Mit ein Grund für den Babymangel sind die fehlenden jungen Portugiesen im Land. Wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage wandern vor allem junge Bürger ins Ausland ab, um dort zu arbeiten. Auch die staatliche finanzielle Unterstützung der Haushalte mit Kindern ist gering.