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Bakterienschleuder Bargeld?

Forscher haben gängige Banknoten auf ihre Eignung als Bakterienwirt und -übertrager getestet. Moderne Scheine schneiden dabei schlechter ab als solche mit traditionellem Materialmix. Der Schweizer Franken rangiert im Mittelfeld, könnte künftig aber «dreckiger» werden.

«Schmutziges Geld», «Geldwäscherei», «Weissgeldstrategie» – die Vorstellung, dass Geld etwas latent unsauberes ist, kommt nicht von ungefähr. Wie soll etwas, das täglich durch derart viele Hände geht, schon auf Dauer unbefleckt bleiben. Aber wie gross ist das Risiko, dass die weltweit kursierenden Banknoten Träger und Übertrager gefährlicher Keime sind? Dieser Frage sind Forscher aus Holland und der Türkei nachgegangen.

Unter Laborbedingungen wurden Banknoten aus verschiedenen Ländern systematisch mit Staphylococcus Aureus, Escherichia Coli und Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE) kontaminiert. Anschliessend wurde jede Banknote 30 Sekunden lang von Testerhänden gerieben, deren Fingerspitzen dann auf die drei Bakteriensorten hin untersucht wurden.

Kroatische Währung am saubersten, Franken im Mittelfeld

Das Ergebnis der Testreihen: Der moderne Materialmix des rumänischen Leu bot Bakterien den besten Nährboden und sorgte für die schmutzigsten Finger, während der Euro zwar eine kurze Zeit VRE und E. Coli beherbergte, es aber zu keiner Übertragung auf die Testerhände kam. Am «saubersten» zog sich der kroatische Kuna aus der Affäre, wo sich kein Bakterium halten konnte. In einer Folgeuntersuchung wurde auch der Schweizer Franken auf seine Eignung als Bakterienschleuder hin untersucht. Die aktuelle Version liegt im Mittelfeld zwischen Leu und Euro.

Video
PC-Tastaturen sind dreckiger als WC-Brillen
Aus Puls vom 09.05.2011.
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Fazit der im «ARIC Journal» veröffentlichten Studie: Banknoten mit traditionellem Materialmix aus Baumwoll- und anderen Fasern sind aus bakteriologischer Sicht hygienischer als neuere Generationen auf Polymer-Basis. Keine erfreuliche Aussicht für die nächste Franken-Serie, die mit einigen Jahren Verspätung voraussichtlich 2015 in Umlauf gehen wird. Durch die Verwendung von Polymeren wird sie zwar haltbarer sein, aber wohl auch etwas «dreckiger».

Fazit für den Alltag: Für die Gesundheit stellt Bargeld keine Bedrohung dar. Und aus hygienischer Sicht ist der elektronische Zahlungsverkehr dem Bezahlen mit Banknoten auch nur vorzuziehen, wenn die Tastatur einigermassen sauber ist...

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