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Smartphone mit diversen Messaging-Diensten
Legende: Die sozialen Medien haben die zwischenmenschliche Kommunikation bereits nachhaltig verändert. imago

Beziehungsstatus: «Es ist kompliziert»

Früher kommunizierten wir per Telefon und im direkten Gespräch. Heute chatten viele pausenlos via Facebook, Whatsapp oder auf Twitter mit aller Welt. Die sozialen Medien verändern unsere Kommunikation und unsere Beziehungen.

Täglich im Kontakt trotz Leben auf verschiedenen Kontinenten? Das war früher so nicht möglich. Grosseltern sehen ihre Enkel heute dank Skype regelmässig, auch wenn ein Ozean sie trennt. Paare können sich miteinander jederzeit per Whatsapp austauschen, auch wenn sie in verschiedenen Städten arbeiten, Fremde sich über ihre Hobbies unterhalten, ohne sich je zu begegnen.

Aber: Viele intensive Facebook-Kontakte können auch die Eifersucht schüren. Das klingelnde Handy ein gemeinsames Essen stören. Und auch die Unverbindlichkeit im Umgang miteinander fördern.

Erst seit etwa zehn Jahren sind Social-Media-Angebote weit verbreitet – das ist viel zu kurz, um mit ihnen bereits wie selbstverständlich im Alltag umzugehen, und zwar in einer Weise, die das echte Miteinander nicht stört, sondern einfach eine Ergänzung darstellt. Das haben viele bereits erkannt.

Gerade die jüngeren Nutzer gönnen sich zunehmend den Luxus, nicht mehr immer und überall erreichbar zu sein. Denn ersetzen können soziale Medien einen Kontakt von Angesicht zu Angesicht nicht – wichtige Information, die nur über Mimik, Gestik, Körperhaltung und Umfeld zu uns gelangen, entfallen.

Die Macht der Fantasie

Dringen jedoch immer wieder digitale Kontakte in echte Begegnungen ein, wird das vom Gegenüber als Entzug der Aufmerksamkeit interpretiert werden – und möglicherweise ein Grund für Eifersucht sein.

Unberechtigt ist sie nicht, sagt Paartherapeut Klaus Heer. Auch wenn sich der Facebook-Kontakt und der Partner oder die Partnerin nie im echten Leben begegnen – man solle die Macht der Fantasie keinesfalls unterschätzen, so Klaus Heer. Denn oft werden gerade in solche Kontakte Sehnsüchte projiziert, die zur echten Gefahr für eine Beziehung werden können. Hinzu kommt: Liebe braucht Zeit. Wer zuviel Energie in den Zeitfresser soziale Medien steckt, vernachlässigt schnell die Partnerschaft.

Dann hilft es nur, gemeinsam Regeln auszuhandeln – und Reibereien keinesfalls per SMS auszutragen.

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