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Blutdruck-Grenzwerte unter Druck

Über Nacht sind in den USA über 4 Millionen Menschen zu Blutdruck-Patienten geworden, so dass sie Medikamente schlucken müssen. Die Kritik gegen solch historisch tiefe Werte ist laut. Zuwenig realitätsnah sei die zu Grunde liegende Sprintstudie, ausserdem gebe es viele Hinweise, dass vor allem ältere Patienten sogar Schaden nehmen können bei zu tiefen Werten.

Die Zeit der fixen Grenzwerte scheint vorbei zu sein. Für ältere Menschen müsse der Blutdruck individuell festgelegt werden, fordern praktische Ärzte. Bei zu niedrig eingestelltem Blutdruck drohen Schwindel und damit Stürze, die für gebrechliche Menschen schlimme Folgen haben können.

Ein zu tiefer Blutdruck könnte schaden

Forscher um Sven Streit, Hausarzt und Professor an der Uni Bern vom Institut für Hausarztmedizin, haben in einer grossangelegten Studie festgestellt, dass alte und gebrechliche Patienten, die den Blutdruck mit Medikamenten stark senken, ein schlechteres Gedächtnis und ein höheres Sterberisiko haben.

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Sven Streit kritisiert, dass die heutigen Richtlinien für Blutdruckgrenzwerte oftmals an der Praxis vorbeizielten. Er plädiert für ein holländisches Modell, wo neben Fach- auch Hausärzte in den Gremien sitzen, welche die Richtlinien ausarbeiten. Bis Ende Jahr wird die Schweizerische Gesellschaft für Hypertonie ihre Richtlinien überarbeiten.

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