Blut wird auch unser grösstes Organ genannt. Es fliesst durch den ganzen Körper und versorgt uns dabei nicht nur mit lebenswichtigem Sauerstoff – was in uns vorgeht, hinterlässt im Blut auch mehr oder minder deutliche Spuren.
Der Gedanke liegt nahe: Wenn es uns nicht gut geht, scannen wir doch einfach das Blut und schauen nach, woran es liegen könnte.
Diesem scheinbar verlockenden Ansatz kann Hausarzt Christoph Stirnimann wenig abgewinnen. «An erster Stelle steht immer das Gespräch mit dem Patienten und die körperliche Untersuchung.» Das gebe bereits Aufschluss über die möglichen Ursachen eines Problems. «Dann ist häufig eine Blutuntersuchung der nächste Schritt, um die Untersuchung zu objektivieren und die Diagnose zu erhärten.»
So lässt sich zum Beispiel erkennen, ob ein Fieber bakteriellen oder viralen Ursprungs ist, was bei der Festlegung der Therapie wichtig ist. Später lässt sich dann wiederum mit Bluttests feststellen, wie beispielsweise die Nieren mit einer bestimmten Medikamentendosis zurechtkommen.
Von vorsorglichen Bluttests im Sinne eines Rundumschlags, bei dem nach allem möglichen Unstimmigkeiten gesucht wird, hält Stirnimann hingegen nichts: «Einfach mal Blut nehmen, auf alles testen und dann schauen wir weiter – das wäre keine gute Medizin.» Und eine exorbitant teure noch dazu.