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Boomende Gesundheits-Apps Halten die smarten Helfer, was sie versprechen?

Die neue Apple Watch kann Herzrhythmusstörungen erkennen. Auch andere Gesundheits-Apps boomen. Doch sind sie seriös?

Wer heute eine Gesundheits-App sucht, hat die die Qual der Wahl. Rund 325'000 Apps mit Bezug zur Gesundheit sind momentan auf dem Markt. 3,6 Milliarden Mal wurden sie weltweit heruntergeladen, schätzen Branchenkenner.

Im Moment dominieren Apps zu Fitness, Ernährung, Entspannung, Schlaf oder Verhütung. Doch mittlerweile hat der Markt schon viel mehr zu bieten. «Es gibt immer mehr Apps, die an der Schnittstelle Arzt-Patient angesiedelt sind, zum Beispiel zur Therapiebegleitung oder auch zur Diagnose von Erkrankungen», sagt Ursula Kramer zu «Puls». Sie betreibt Healthon, die grösste deutschsprachige Bewertungsplattform für Gesundheits-Apps.

Beispiele sind Apps, die anhand eines interaktiven Fragebogens eine Depression zu erfassen versprechen oder Apps, die aufgrund von Messungen der Smartphone-Kamera Vorhofflimmern diagnostizieren sollen. Da ist die neue Funktion der Apple Watch nichts Aussergewöhnliches – sie erlaubt, ein EKG aufzuzeichnen und verspricht, damit Herzrhythmusstörungen zu erkennen.

Solche Apps bergen grosses Potenzial. Wenn sie denn serös sind. Doch genau das ist für Laien oft schwer einzuschätzen, denn dafür müsste man nach entsprechenden wissenschaftlichen Studien suchen.

Bei der EKG-Funktion der Apple Watch gibt es offensichtlich eine kleine Studie, die allerdings nicht veröffentlich wurde. Aber selbst wenn es solche wissenschaftlichen Studien gibt, besteht immer die Gefahr, durch Apps fälschlicherweise eine Diagnose zu bekommen.

Eine neue Checkliste der Stiftung für Patientensicherheit soll nun immerhin helfen, anhand einiger grundsätzlicher Checks die Spreu vom Weizen zu trennen.

Weitere Informationen

Der wichtigste Punkt dabei ist, dass es ein Impressum und eine Datenschutzerklärung gibt. «Ich würde niemals einer App meine Gesundheitsdaten anvertrauen, die mir verschweigt, wer hinter ihr steht», betont Ursula Kramer.

Und der Datenschutz sei umso wichtiger, je persönlicher die Daten sind. «Nehmen wir eine Kinderwunsch-App, da gebe ich Informationen über meine Sexualität preis. So eine App ohne Datenschutzerklärung zu nutzen, ist schlicht Harakiri.»

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