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OPs wieder erlaubt – Welche Auswirkungen hatte der Unterbruch?
Aus Puls vom 27.04.2020.
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Corona-Regime gelockert Die Operationssäle stehen wieder allen offen

Nach sechs Wochen mit eingeschränktem Angebot kehrt die Medizin langsam zur Normalität zurück. Seit heute dürfen auch wieder Patienten behandeln werden, die kein Notfall sind.

Der 27. April bedeutet nicht nur für Gartencenter, Baumärkte und Coiffeure einen Wendepunkt in der Corona-Krise. Auch die Spitäler dürfen endlich einen wichtigen Schritt in Richtung Normalität machen.

Das SRF-Gesundheitsmagazin «Puls» war im Inselspital und im Spital Limmattal mit dabei.

70 Prozent der Eingriffe verschoben

Im Inselspital Bern sah Urologe Georg Thalmann heute Morgen seinen ersten Patienten seit sechs Wochen, bei dem kein lebensnotwendiger Eingriff vorgenommen werden musste. Ein bemerkenswerter Moment, denn im letzten Monat durften aufgrund der bundesrätlichen Vorgaben bis zu 70 Prozent aller geplanten Eingriffe nicht durchgeführt werden und mussten verschoben werden.

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George Thalmann: «Wir haben viele drängende Anrufe und Mails von Patienten erhalten. Denen konnten wir aber nicht helfen, weil ihre Situation nicht lebensbedrohlich war.»
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Das bescherte dem sonst vielbeschäftigten Chefarzt und Direktor der Urologischen Universitätsklinik Bern eine ungewohnt ruhige Zeit. Aber auch viele Kontakte mit frustrierten Patienten. «Wir haben viele drängende Anrufe und E-Mails bekommen», blickt Georg Thalmann zurück. «Das ist auch verständlich. Wenn die Lebensqualität stark eingeschränkt ist, drängt man auf eine Lösung.»

Ein Eingriff kam aber nur in Frage, wenn die Situation lebensbedrohlich war.

Zwei bis drei Operationen pro Woche statt pro Tag

Aufgeschobene Operationen: Ein Problem auch in kleineren Spitälern. So hätten die Gallensteine von Yvonne Mastromonaco eigentlich Ende März im Spital Limmattal operiert werden sollen.

Die Corona-bedingte Wartezeit musste sie mit Medikamenten überbrücken. Nun soll der Eingriff noch diese Woche stattfinden.

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Yvonne Mastromonaco: «Die Gallensteine bereiten mir häufig Schmerzen. Ich bin froh, dass das jetzt endlich behandelt wird.»
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Nicht immer verlief der Aufschub einer nötigen Behandlung so glimpflich wie in Yvonne Mastromonacos Fall. So die Erfahrung von Chirurgin Diana Mattiello, leitende Ärztin am Spital Limmattal: «Es gab auch Patienten, die Angst hatten und zu spät ins Spital gekommen sind.»

Was für die Ärzte eine zusätzliche Herausforderung darstellte, wenn sie es mit einem durchgebrochenen Blinddarm oder einer stark entzündeten Gallenblase zu tun bekamen.

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Diana Mattiello: «Viele Patienten hatten Angst und sind zu spät ins Spital gekommen.»
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Der Corona-Lockdown sorgte insgesamt aber auch im Limmattal für erheblich weniger Betrieb als sonst. Zwei bis drei Eingriffe pro Woche standen auf Diana Mattiellos Programm – statt zwei bis drei pro Tag. Viele planbare Eingriffe wurden verschoben.

Wie die Zahlen schweizweit aussehen, können auf Nachfrage von «Puls» aktuell weder das BAG noch der Spital-Dachverband H+ beziffern.

Puls, 27.04.2020, 21:05 Uhr

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8 Kommentare

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  • Kommentar von Markus Sommer  (praemienverbilligung.org)
    Das Beste in diesem Zusammenhang ist "Kantone und Krankenkassen streiten: Wer bezahlt die zusätzlichen Corona-Kosten?" (siehe Artikel NZZ). Dabei geht es nicht etwa um Mehrkosten zur Behandlung von Corona, sondern um Kosten durch "nicht erbrachte Leistungen". Wer soll diese nun bezahlen? Der Steuerzahler oder der Prämienzahler? Dies scheint mir eine optimale Lösung für Restaurants, Selbständige und alle die Verluste erlitten haben. Einfach die nicht erbrachten Leistungen in Rechnung stellen!
  • Kommentar von Reto Derungs  (rede)
    In Österreich werden ab dem 1. Mai sämtliche Ausgangsbeschränkungen aufgehoben. Es gilt nur noch ein Mindestabstand von einem Meter. Dies deshalb, weil sich die Fallzahlen nach der teilweisen Reduktion der Massnahmen am 14. April weiter verringert haben. Man könnte in der Schweiz ruhig etwas mehr Mut zeigen beim Ausstieg aus dem Lockdown.
  • Kommentar von Bruno Muller  (syd)
    Es scheint, dass die Spital-Lobby stärker ist als die von der Gastro. Die vielen unnötigen Operationen bringen wieder Umsatz. Wäre dieser ausgeblieben, hätte man vielleicht die Krankenkassenprämien senken müssen. Das geht doch nicht.
    1. Antwort von Reto Camenisch  (Horatio)
      Was für ein Unsinn! Machen Sie sich beim Artikel schlau, bitte.