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Das «intelligente Bein» denkt mit
Aus Puls vom 10.10.2011.
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Das «intelligente Bein» denkt mit

Ein Unfall kann die Ursache für Lähmungen oder sogar Amputationen sein. Damit man sich trotzdem im Alltag bewegen kann, gibt es seit über 2500 Jahren schon Prothesen. Diese haben sich im Laufe der Zeit sehr verändert. Prothesen vs. Orthesen: Unterschied und Möglichkeiten.

Hergestellt werden Orthesen und Prothesen von Orthopädietechnikern und Bandagisten. Sie sorgen dafür, dass gestörte oder fehlende Körperfunktionen so gut wie möglich unterstützt oder ersetzt werden.

Orthese

Eine Orthese ist ein medizinisches Hilfsmittel, das zur Stabilisierung, Entlastung, Ruhigstellung, Führung oder Korrektur der Gliedmassen oder des Rumpfs zum Einsatz gebracht wird. Neben den bekannten Orthesen wie Halskrausen zur Ruhigstellung, Schuheinlagen oder Beinschienen gibt es heutzutage zunehmend Orthesen mit eingebauten Elektronikfunktionen.

So ermöglicht beispielsweise das elektronisch gesteuerte Systemkniegelenk dem Patienten ein natürliches Laufbild, weil das Knie kontrolliert gebeugt werden kann. Der Sensor misst jeweils die Position des Beines während des Gehens und schaltet dementsprechend das Orthesengelenk auf «freibeweglich» oder «arretiert».

Prothese

Eine Prothese kommt zum Einsatz wenn ein Körperteil fehlt. Das Wort stammt vom Altgriechischen: πρό (pro) «vor, anstatt» und ϑέσις (thesis) «das Setzen, Stellen». Die Prothese ersetzt Gliedmassen, Organe oder Organteile durch künstlich geschaffene, funktionell ähnliche Produkte.

Prothesen werden in drei Gruppen aufgeteilt:

  • Exoprothese (ausserhalb des Körpers, z. B. künstliche Gliedmassen, Arm-, Bein- oder Handprothese)
  • Endoprothese/ Implantat (im Körper, z. B. künstliches Hüftgelenk)
  • Offene Implantate (teilweise im Körpergewebe, ragen aber aus ihm heraus, z. B. Zahnimplantat, Ohrmuschelimitationen)

Eine Prothese ist trotz neuesten Materialien und Techniken immer nur ein Ersatz. Dennoch: Mit Hilfe von Technik und viel Übung können heutzutage Menschen ohne Beine dank Prothesen wieder gehen.

Geschichtliche Entwicklung der Prothese

Der älteste Fund einer Prothese stammt aus der Zeit um 600 v. Chr.: eine Prothese für den grossen Zeh. Entdeckt wurde sie an einer Mumie im oberägyptischen Theben. In einem Experiment erwies sie sich als funktionell und die Testperson bezeichnete sie sogar als «besonders bequem». Seit dem Mittelalter verwendete man Prothesen aus Holz oder Eisen. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurden die ersten modernen Prothesen entwickelt, die auch einfache Bewegungen ermöglichten.

Heutzutage können mit mikroprozessorgesteuerten Arm- oder Bein-Prothesen komplexere Bewegungen und sportliche Betätigungen durchgeführt werden. Dank modernster Technologie gibt es Bionik-Prothesen, die von Nervenimpulsen, z. B. im Arm, gesteuert sind. Damit können wieder einfache Griffe ausgeführt werden.

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