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Gesäss einer Frau
Legende: Wer sein Gesäss vernachlässigt, bekommt dies meist an anderen Stellen zu spüren. SRF

Das vergessene Gesäss

Bequem auf einen Bürostuhl gebettet – so ist das Gesäss häufig anzutreffen. Dass stundenlanges Sitzen nicht gerade förderlich für die Gesundheit ist, ist bekannt. Doch vielen ist nicht bewusst, dass dies auch das Gesäss beeinflussen kann. Wenn die Gesässmuskeln nicht genug aktiviert werden, vergessen sie, wozu sie eigentlich da sind. «Dead Butt» nennt sich dieses Syndrom. Im Deutschen wird häufig auch von «glutealer Amnesie» gesprochen.

Für Physiotherapeut Jan Peters ein tägliches Bild: «Wenn es um Leute geht, die viel im Büro arbeiten, sehen wir das eigentlich bei fast allen Patienten.» Die meisten Patienten wüssten aber wenig über ihre Gesässmuskeln.

Auch Priska Künzli war sehr überrascht, als sie hörte, dass ihr Gesäss abgeschwächt ist. Denn im Hintern spürt man keinen Schmerz. «Ich bin wegen Schmerzen im Oberschenkel zum Arzt gegangen und dieser hat mich zur Physiotherapie geschickt», sagt Priska Künzli. Die Immobilienbewirtschafterin sitzt beruflich fast acht Stunden. Auch ihren Hobbys wie Nähen oder Basteln frönt sie im Sitzen.

Zusammenspiel der Muskeln

Die Gesässmuskeln spielen eine wichtige Rolle bei vielen grundlegenden Bewegungen. Laufen, Treppensteigen, Wandern – überall sind die Gesässmuskeln involviert. Auch für den aufrechten Gang und die Stabilität des Beckens sind die Gesässmuskeln unverzichtbar.

Trotz des knackigen Modeworts: Allein wegen vernachlässigten Gesässmuskeln geht noch niemand zum Physiotherapeuten. Es findet immer ein Zusammenspiel von mehreren Muskelgruppen statt. Während die Gesässmuskeln abschlaffen, versteifen andere oder werden überfordert. Das kann langfristig zu Schmerzen in Rücken, Oberschenkeln oder Hüfte führen.

Bereits kleine Übungen im Alltag können helfen, die Gesässmuskeln wieder in Schwung zu bringen, sagt Peters. «Ich empfehle regelmässig aufzustehen und herumzulaufen, vielleicht den Drucker bewusst am anderen Ende des Büros aufzustellen. Falls man ein Stehpult hat, ist auch das eine gute Abwechslung für die Muskeln.»

Der Schlüssel liegt in der Abwechslung. Der Körper darf nicht in ein repetitives Muster verfallen. Wer sein Gesäss zusätzlich noch speziell anregen will, dem legt Peters zum Beispiel Kniebeugen ans Herz. So bleibt das Gesäss knackig und aktiv.

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