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«Der Krebs wird uns immer begleiten»

Die WHO prognostiziert einen deutlichen Anstieg der Krebsfälle in den nächsten 20 Jahren. Der Tessiner Krebsspezialist Franco Cavalli differenziert im Interview mit Radio SRF4 News und sagt, was wir vom Kampf gegen den Krebs erwarten dürfen.

Anlässlich des heutigen Weltkrebstages warnt die WHO, dass bis in 20 Jahren jährlich 20 Millionen Menschen an Krebs erkranken werden – 40 Prozent mehr als heute. Franco Cavalli, Krebsspezialist und medizinischer Direktor im Spital Bellinzona, relativiert die Zahlen in der Radiosendung «Heute Morgen» auf SRF4 News: «Es kommt sehr darauf an, wo man lebt. Hierzulande werden die Krebsfälle wohl nur in dem Mass zunehmen, in dem auch unsere Lebenserwartung steigt. In der Dritten Welt hingegen explodiert die Zahl neuer Krebsfälle regelrecht.»

Franco Cavalli vor Bücherwand
Legende: Franco Cavalli, Onkologe und medizinischer Direktor im Spital Bellinzona. Keystone

Zum einen sind sie armutsbedingt und auf hierzulande überwundene Umweltsünden zurückzuführen. Zum anderen spielt die zunehmend westliche Lebensweise in diesen Ländern eine Rolle: Die Verwestlichung der Entwicklungs- und Schwellenländer zieht auch eine Zunahme der für unseren Lebensstil typischen Erkrankungen nach sich.

Die Fortschritte in der Krebsmedizin sind unbestritten. Cavalli: «Ja, wir wissen immer mehr über Krebs und können ihn immer besser behandeln. Aber Krebs irgendwann einmal endgültig zu besiegen, ist eine Utopie. Krebs hat es schon immer gegeben und wird es immer geben – er gehört zu uns.» Das Leben brauche Mutationen, um sich zu entwickeln, und Krebs entsteht meistens durch eine Anhäufung von Mutationen. «Wir können Krebs aber so gut als möglich vorbeugen und so früh wie möglich erkennen.»

Mit bestmöglicher Prävention liessen sich wohl 50 Prozent aller Krebsfälle vermeiden. Und so sei es durchaus denkbar, dass gewisse Krebsdiagnosen einmal kein Todesurteil mehr sind, sondern gleichbedeutend mit einer chronischen Krankheit wie heute Diabetes oder Bluthochdruck.

Eine Perspektive primär der Ersten Welt. Denn auch wenn die Krebsforschung laufend Fortschritte macht und immer neue Medikamente auf den Markt kommen: «Die neuesten und wirksamsten Mittel sind so teuer, dass sie für die ärmeren Länder unerschwinglich sind.»

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