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Fastfood wird gesund

Frühstück, Mittagessen, Abendbrot – unsere drei Hauptmahlzeiten haben einen schweren Stand. Das geht aus einer Studie des Gottlieb-Duttweiler-Institutes hervor. Wir essen vermehrt unterwegs, aber auch gesünder.

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Fettige Burger, salzige Pommes Frites, vor Sauce triefende Kebabs: So würden wohl die meisten von uns klassischen Fastfood beschreiben. Doch die Tage dieser Kalorienbomben scheinen nun gezählt. Diese These stellt zumindest der «Food Trends Report» des Gottlieb-Duttweiler-Institutes auf.

«Das klassische Fastfood-Angebot von McDonald's und Burger King befriedigt die Bedürfnisse der Konsumenten nicht länger. Es tun sich Nischen auf, vor allem in Richtung gesundes Essen, frische Zutaten, regionale oder gar biologische Angebote», sagt Mirjam Hauser, Mitautorin der Studie. Fastfood wird also gesund.

Die 24-Stunden-Esser

Gleichzeitig ist er von unserem Speiseplan nicht mehr wegzudenken. Wir werden immer mobiler, wie der «Mikrozensus Mobilität und Verkehr» vom Bundesamt für Statistik aufzeigt. Allein im Jahr 2010 legten die Schweizer im Schnitt 36,7 Kilometer zurück – 1,5 Kilometer mehr als noch im Jahr 2005. Die steigende Mobilität verändert auch unser Essverhalten. Frühstück, Mittagessen und Nachtessen – die klassischen drei Hauptmahlzeiten – verlieren an Bedeutung. In Zukunft essen wir immer und überall.

«Unsere Lebens- und Arbeitsbedingungen haben sich verändert, heute sind wir mehr und häufiger unterwegs und verpflegen uns auch vermehrt unterwegs», sagt Hauser. Dabei ist vor allem eins wichtig: Es muss schnell gehen. Besonders über Mittag. Zahlen vom Verband Gastro-Suisse zeigen, dass mittlerweile die Hälfte aller Ausgaben für Essen ausser Haus über Mittag getätigt werden. Besonders beliebt ist dabei die Schnellverpflegung: 2012 wurden in der Schweiz dafür 2,5 Milliarden Franken ausgegeben. Tendenz steigend.

Fastfood bleibt Fastfood

Auf eine ausgewogene Ernährung wollen, so scheint es, viele aber trotzdem nicht verzichten. Es soll schnell gehen, aber gleichzeitig gesund sein. Einer, der dieses Bedürfnis bereits früh erkannt hat, ist Eduard Hitzberger, Sternekoch und Gründer der gleichnamigen Fastfood-Kette. Das Geschäft läuft so gut, dass er bereits zehn Standorte in der Schweiz hält. Aber auch Start-Up-Unternehmen drängen in den Markt. «Die Zeit ist reif», sagt «Schnägg»-Geschäftsführer Marcel Tiziani: «Es geht weg von Fett, Würsten, Hamburgern. Ich möchte das nicht verurteilen, ich esse das ja auch ab und zu. Trotzdem, es ist Zeit, frisch zu werden.»

Aber ist frisch auch automatisch gesund? Gigia Mettler, ernährungspsychologische Beraterin in Zürich, steht dieser Gleichung skeptisch gegenüber. Die Frische der Zutaten spiele zwar für eine gute Ernährung eine wichtige Rolle. Wer aber jeden Tag denselben frischen Salat esse, der ernähre sich alles andere als ausgewogen, schon gar nicht unterwegs. «Vor dem Computer kann ich jedes Lebensmittel essen – auf diese Art zu essen ist einfach nicht gesund.» Grüner Fastfood, so scheint es, macht also nur dann Sinn, wenn er im Grünen mit Musse genossen wird.

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