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Fragen nach «Fukushima» Atomunfall in Japan – Wie Radioaktivität wirkt

Der Mensch ist ständig natürlicher Radioaktivität ausgesetzt. Der Körper heilt die dabei entstehenden Schäden aber fortlaufend. In hohen Dosen aber wirkt Radioaktivität krebserregend, macht strahlenkrank und kann auch töten.

Ob wir draussen sitzen oder vor dem Computer: Natürliche Strahlung prasselt ständig von aussen auf unseren Körper ein. Sie stammt zum Beispiel vom Himmel: Kosmische Gammastrahlung besteht aus elektromagnetischen Wellen, die uns ständig durchfluten. Andere Strahlung kommt aus der Erde. In der Erdkruste liegen verschiedene radioaktive Stoffe. Zudem gibt es Edelgase wie Radon, die ständig aus dem Boden austreten und strahlen. In der Schweiz herrscht eine vergleichsweise hohe natürliche Strahlung von etwa 0,005 Sievert pro Jahr. (Sievert ist die Messgrösse für die Strahlenbelastung auf den Menschen.) In Japan etwa ist die Hintergrundstrahlung nur höchstens halb so hoch.

Ein innerlicher Sonnenbrand

Die Strahlung dringt teilweise in unseren Körper ein. Sie ist ionisierend, das heisst, dass sie Elektronen aus Atomen herausschlagen kann. Dies fügt dem Körper auf atomarer Ebene winzige Schäden zu: In den Körperzellen kann ionisierende Strahlung so unter anderem Zellwände und wichtige Eiweisse zerstören. Je mehr Strahlung der Körper abbekommt, desto mehr Zellen werden zerstört.

Im Alltag spüren wir von alledem nichts: Unser Körper repariert die Schäden an den Zellen fortlaufend und erfolgreich.

Strahlenkrankheit: Von Kopfweh bis zu inneren Blutungen

Selbst wer näher an eine leicht verstrahlte Zone herangeht, würde zuerst nichts merken: Radioaktivität wirkt wie ein innerlicher Sonnenbrand.

Wie gross der Schaden ist, hängt davon ab, wie lange man wie stark bestrahlt wird. Je höher die Dosis, desto schneller und schlimmer treten die Symptome auf. Und umso kleiner ist die Überlebenschance.

Kritisch wird es, wenn ein Mensch mehr als zirka 2,5 Sievert abbekommt. Der Körper kommt mit den Reparaturarbeiten nicht mehr nach: Er wird strahlenkrank. Ein leichter Strahlenkater mit Kopfweh kann sich bemerkbar machen, im Blut verringern sich die roten Blutkörperchen. Ab etwa 5 Sievert kommt es zu Symptomen wie Kopfweh, Erbrechen und Durchfall. Männer können temporär steril werden. Ab 1 Sievert kann die Strahlenkrankheit tödlich werden. Appetitlosigkeit, Unwohlsein und Müdigkeit kommen hinzu und können bis vier Wochen andauern. Das Infektionsrisiko steigt massiv an, weil im Blut die weissen Blutkörperchen fehlen.

Bei noch höherer Verstrahlung kommt es zu Sterilität, Haarausfall und unkontrollierbaren inneren Blutungen. Wer eine Strahlung höher als 6 Sievert erlebt, ist dem Tod geweiht und überlebt höchstens noch einige Wochen.

Kurzfristige und langfristige Folgen

Während die Strahlenkrankheit zu den akuten Folgen zählt, hat ionisierende Strahlung auch langfristige Konsequenzen: In den Zellen beschädigt Radioaktivität auch das Erbgut. Ab einer Stärke von 0,1 Sievert erhöht sich deshalb das Risiko für Krebs. Das beschädigte Erbgut kann auch zu Unfruchtbarkeit und Mutationen führen. Schäden am Erbgut können auch weiter vererbt werden.

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